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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Mittwoch, 15. Mai 2013

Wieder da!

Ich lebe noch! Ich hab nur im Trubel aus Krankheit (nach wie vor vorhanden und sehr einschränkend), sich daraus ergebender beruflicher Zwangs-Auszeit inkl. Geldsorgen und ein paar kleinen und großen Dramen im privaten Umfeld mit der Zucker-Abstinzenz gebrochen. Das ist jetzt ungefähr 3 Wochen (also kurz nach meinem letzten Eintrag) her.
Am Anfang fand ich das noch ok. Musste ich mich so nicht auch noch großartig mit dem Essen beschäftigen,
Mittlerweile wird mir aber so richtig bewusst, warum ich das zuckerfreie Leben so geschätzt habe. Die Waage klettert langsam wieder nach oben und viele meiner Gedanken drehen sich um das Thema Nahrungsaufnahme und Diäten.
Nein, nein, nein. Das wollte ich doch nicht mehr durchleben!
Deshalb ist für mich klar, dass ich wieder ins Programm einsteigen werde.
Vermutlich nicht mehr ganz so rigoros wie bisher. Ich denke tatsächlich darüber nach, natürliche Süßungsmittel in meinen Speiseplan aufzunehmen. Das macht die Sache etwas einfacher und fühlt sich doch noch ein Stück weniger wie Verzicht an.

Außerdem bastel ich gerade an einem Projekt rund um Wolle, Stricken und Häkeln. Die Handarbeit hat mich fest in ihren Fängen!

Donnerstag, 18. April 2013

Keine Luft.

Ich sag's euch, hier ist schon wieder was los!

Zuerst ein mittelschweres Drama mit dem Lieblingsmann, das wir Gott sei Dank zum Guten wenden konnten, dann ist meine seit 4 Wochen im Koma liegende Bekannte verstorben und zu allem Übel macht meine Gesundheit solche Zicken, dass ich aktuell nicht das Haus verlassen kann, was für mich als Freelancer gänzlich bescheiden ist.

Ich bekomm seit ein paar Tagen ganz schlecht Luft. Ich kann zwar normal ein- und ausatmen, es fühlt sich aber an, als ob nicht viel in der Lunge ankommen würde. Dazu noch dieser ständige Druck auf der Brust... Die Beschwerden sind im Büro des Kunden besonders schwer, deshalb meide ich diesen Ort wie der Teufel das Weihwasser. Nur blöd, wenn das dortige Erscheinen die finanzielle Existenz sichert...

Letztes Jahr wurde ein Infektasthma bei mir vermutet, das allerdings Ruhe gab, als ich milchfrei wurde.
Nachdem mein Verzicht auf Milch allerdings ungefähr auf den Herbst fällt, verdichtet sich doch wieder mein unbestätigter Verdacht, dass ich unter Heuschnupfen leide.
Unbestätigt, weil ich letztes Jahr um diese Jahreszeit einen Pricktest durchführen ließ, dieser komplett negativ ausfiel und ich mir dann von meiner Hausärztin anhören durfte, dass sie mich nun von meiner (eingebildeten) Allergie geheilt hätte. Natürlich mit von mir besonders geliebtem ironischem Unterton in der Stimme.

Naja, zuerst dachte ich noch, die aktuellen Probleme würden vom Zigarettenrauch verursacht, der vom stark frequentieren Gehweg durch die undichten Altbaufenster in das Büro zieht (deutlich riechbar).
Ein paar Tage später vermutete ich, dass ich auf die Abgase reagiere, denn die Arbeit liegt an einer viel befahrenen Straße.
Nachdem die Beschwerden an meinen freien Tagen überhaupt nicht abklingen wollten, wir hier aber in einer relativ "sauberen" Umgebung leben, schiebe ich diese Vermutungen zur Seite.

Aus lauter Verzweiflung hab' ich mir heute morgen eine Cetirizin eingeworfen und siehe da: Die Beschwerden nehmen ab. Also doch eine Allergie?!
Medikamente nehmen wäre allerdings viel zu einfach, findet mein Körper. Ich gehör zu den Glückskeksen, die so richtig auf Cetirizin reagieren. Mit Kopfschmerzen, Schwindel, starker Müdigkeit, dem Gefühl, in Watte gepackt zu sein. In dem Zustand ist der einzig erträgliche Ort das Bett.
Zumindest hab ich somit herausgefunden, dass ich die Wahl zwischen Pest und Cholera hab. Juhu!
Und hey: Ich reagier zumindest nicht auf die Laktose, die in den Tabletten drin ist! Wie lang das so ist, weiß ich allerdings auch nicht.
Aktuell denke ich darüber nach, mir das Zeug in Tropfenform zu holen, da ist keine Laktose drin. Aber irgendwie ist das dank der Nebenwirkungen halt doch keine Option für mich.
Im Netz liest man noch viel von Lorano, das gibt's aber anscheinend wirklich nur in Tablettenform mit Laktose und irgendwie find ich das schon recht heikel...

Naja, in 1,5 Wochen hab ich einen Termin bei meinem Lungenfacharzt, dem werd die Ohren vollheulen!

Nein, ich mag nicht nur jammern. Ich mag euch ein paar Fotos zeigen, die ich gestern bei einem kleinen Spaziergang geschossen habe:





Dienstag, 26. März 2013

Ostereier

Ostern hat sich für mich immer nur dadurch definiert, dass ich mir mit Schokoladen-Eiern und -Hasen die Kante geben konnte.
Das geht erstmalig nicht und das tut weh. Ich muss mich wieder von einer "Tradition" lösen, die lediglich auf Essen basierte.

Nachdem ich mich momentan auf meinem Bastel-Strick-Mal-DIY-Trip befinde, bietet sich doch etwas Kreatives als neue Tradition an: ausgeblasene Eier bemalen.
Also schwang ich heut den Pinsel und tobte mich mit Aquarellfarben und Deckweiß aus.

Bisher sind's nur drei Eier ... ein 2-Personen-Haushalt kann gar nicht so viel essen, wie ich gern bemalen würde...


 

Montag, 25. März 2013

DIY-Tag

Wie war das mit "Frühlingserwachen"?!
Zumindest in dieser Region leidet der Frühling an Narkolepsie. Schon wieder liegt Schnee, schon wieder überzieht ein grauer Schleier die Natur.
So ist es auch kein Wunder, dass ich an meinen freien Tagen die Wärme meiner Wohnung kaltem Wind und Ungemach vorziehe. Um ehrlich zu sein: Mit einer Tasse Tee (mit einem Hauch Zimt), ein paar Strickprojekten und netten Serien (immer noch die Gilmore Girls) genieße ich das sogar ein bisschen.

Zu meinen aktuellen Projekten:
Ich arbeite aktuell an einer Babydecke, die ich einer lieben Freundin schenken möchte, die im Mai ihr erstes Kind erwartet. Mit dem Geschlecht möchten sie und ihr Mann sich überraschen lassen, doch ich konnte bereits in Erfahrung bringen, dass das Babyzimmer weiß und grün wird.
Ihr werdet es nicht glauben: Es ist gar nicht so einfach, ein Garn in einem hübschen Grünton zu finden. Es sollte nicht zu dunkel sein, nicht zu quietschig, nicht zu grell.
Überzeugt hat mich letztlich die "Cool Wool Baby" von Lana Grossa in einem ganz zarten Granny Smith-Grün.
Mittlerweile arbeite ich schon seit mehreren Wochen an der Decke. Bei einer gewünschten Größe von 60 x 90 cm und einem so dünnen Garn strickt man doch eine ganze Weile.
Heute hab ich sogar mal die Zeit gemessen: 70 Minuten für einen Rapport mit ca. 1,5 cm.

46 cm hab ich schon geschafft, da ist der Rest doch ein Klacks ;-)

Hier noch ein Foto vom Muster im Detail

Projekt Nr. 2 ist mal wieder für mich selbst.
Auf Ravelry bin ich auf das in der Runde gestrickte Dreieckstuch "Viajante" von Martina Behm gestoßen und habe mich sofort verliebt. Nachdem man außer rechten Maschen und ein paar einfachen Techniken nicht viel können muss, habe ich's mir glatt zugetraut.
Richtig spannend wird's bestimmt bei der Spitzenkante. Aber bis ich dahin komme vergeht eh noch eine halbe Ewigkeit...

Und noch einmal eine Detailaufnahme (die Farbe ist kniffelig einzufangen)


... und weil so viel Finger-Yoga hungrig macht, gab's heute Mittag Oxenfetzen vom Lamplhof, dazu Zucchini-Julienne und Bratkartoffeln á la Uroma Margot. Auf letztere möchte ich demnächst gerne näher eingehen.

Samstag, 23. März 2013

Frühlingserwachen

Ich hab' euch von meinem gestrigen Spaziergang einen Strauß Krokusse mitgebracht...





... und eine Katze in der Sonne

Donnerstag, 21. März 2013

Bananentoast


Wenn man aus freien Stücken auf Zucker verzichtet und zudem weniger freiwillig Milchprodukte vom Plan gestrichen hat, bekommt man immer wieder zu hören: "Mei, du arme Socke!"
Ja, es klingt erstmal schlimm nach Verzicht, nach Knäckebrot und Sellerierohkost.

Dabei musste ich in den letzten Monaten feststellen: "Nö, ist nicht dramatisch. Geht sogar recht gut."

Es gibt wirklich genug Lebensmittel, die ich essen und genießen kann. Selbst im Restaurant komme ich gut zurecht und das Servicepersonal ist meist sehr gemüht um mich laktoseintolerantes Würstchen.

Die einzige Mahlzeit, die mir bis heute immer wieder Kopfzerbrechen bereitet, ist das Frühstück.
Ich bin seit jeher ein morgendliches Süßmaul. Herzhaftes Essen konnte ich in der Früh lange Zeit nichtmal ansehen.
Tja, und was bleibt mir nun?

Müsli mit Milch ist gestrichen, ebenso das so geliebte Marmeladenbrot. Obstsalat mit Joghurt oder Quark geht nicht, selbst die schnöde Buttermilch - wenn es wirklich mal ganz schnell gehen aber trotzdem sättigen soll - fällt weg. Milchersatzprodukte sind leider schwierig, weil oft mit Zucker (und anderen dubiosen Dingen) versetzt. Klar, es gibt auch Soja-, Hafer-, Reismilch und co. ohne Süßungsmittel - das schmeckt dann aber in der Regel äußerst gewöhnungsbedürftig.

Also habe ich mich die erste Zeit mit in heißem Wasser aufgequollenen Haferflocken und geriebenen Äpfeln über Wasser gehalten - aber irgendwann konnte ich es nicht mehr sehen.

Dann kam die Phase der zarten Haferflocken mit ungesüßter Mandelmilch. Wirklich lecker, aber auch hier war nach einer Weile der Punkt erreicht, an dem ich es nicht mehr sehen konnte.

Unter größten Mühen und Anstrengungen gewöhnte ich mir schließlich das herzhafte Frühstück an. Brot mit Serranoschinken, mindestens 6 Monate gereiftem Käse und ab und an mal ein Ei.
Nachdem mein Magen abgehärtet war, fand ich das sogar ziemlich toll und dieser Zustand dauert bis heute an.

Aber: Mensch! So viele tierische Produkte! Muss das sein?

Ich bin kein Vegetarierer, ich bin kein Veganer, ich werd's auch nie sein.
Aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich auf einen bewussten Umgang mit tierischen Produkten keinen Wert legen kann.

Neulich fiel mir beim Streifzug durch den Bio-Supermarkt der Dinkel-Toast der Naturkornmühle Werz in Demeter-Qualität in die Hände.
Toast finde ich eigentlich abstoßend, aber die Zutatenliste (62% Dinkel-Vollkornschrot, Wasser, Palmöl, Meersalz, Hefe) machte mich neugierig und so wanderte das Produkt in meinen Einkaufswagen.
Rein geschmacklich hat dieser Toast mit seinen Supermarkt-Brüdern nicht viel gemeinsam - aber ich mag ihn. Nur leider schafft er mein tierisches Frühstücksproblem nicht aus der Welt.

Allerdings wäre ich nicht ich, wenn ich 
a) - wie bereits im letzten Post erwähnt - nicht mit unendlichem Pragmatismus ausgestattet wäre und 
b) nicht überall meine Lauscher hätte, wenn es um Essen geht.

Gestern Abend habe ich mir ein paar Folgen Gilmore Girls angesehen. Lorelai wurde von ihrer Mutter genötigt, Toast mit zerdrückter Banane zu essen.
Aus meinem Fernseher rief es "Igitt" - aus meinem Mund ertönte es "Hmmmmmm!"


Also, heute gleich mal den Toaster angeschmissen, zwei Scheiben vom Dinkel-Toast eingeworfen, eine Banane in dünne Scheibchen geschnitten (fand ich etwas ästhetischer als Matsch) und diese, als der Toast heiß und knusprig war, auf dem Brot drapiert.
Das war lecker!
Ich alte Gewürztante wollte noch einen weiteren Geschmackstest machen und bereitete nochmal zwei Brote zu. Dieses Mal streute ich über den einen Bananentoast Zimt, auf den anderen Vanillepulver (von Sonnentor, sehr zu empfehlen).
Das war noch leckerer!

Wer mich jetzt für gänzlich bekloppt hält, weil ich einen ellenlangen Eintrag über schnöden Toast mit noch schnöderer Banane verfasse, hat vermutlich recht.
Ich find's trotzdem grandios, mal wieder eine neue Frühstücksmöglichkeit "entdeckt" zu haben :-)

Und ich mach übrigens keine Produkttests oder Werbung für irgendwelche Sachen. Aber wenn ich etwas kenne, das ich mag und schätze, dann nenne ich es auch gern beim Namen.

Dienstag, 19. März 2013

Ofenlachs mit Gemüse


Ich bin ein grauenhaft pragmatischer Mensch - auch wenn es um's Essen geht.
Zumindest nach einem langen Arbeitstag möchte ich nicht noch um 20:00 Uhr ewig in der Küche stehen. Trotzdem: Auf eine gute warme Mahlzeit kann ich nur schwer verzichten.

Daher stelle ich euch nun ein Rezept vor, dass ich so und in zig Variationen mehrmals wöchentlich zubereite.
Im Prinzip handelt es sich hierbei nur um im Ofen zubereitete Gemüseschnipsel mit Kräutern und einer "Eiweißration" (klingt so unromantisch...) nach Wahl.

Heute habe ich es folgendermaßen zubereitet:


Zutaten 

für 2 Personen
  • 2 Lachssteaks
  • 1 bis 2 Zucchini (je nach Größe und Hunger)
  • 2 Tomaten
  • 1 gelbe Paprika
  • 1 Zwiebel
  • Basilikum
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung

Gemüse in mundgerechte Stücke, Streifen, Scheiben, Würfel - oder wie ihr es auch immer gerne mögt - schneiden und in einen großen Bräter geben. Olivenöl darüber träufeln und mit Basilikum, Salz und Pfeffer würzen.
Lachssteaks ebenfalls mit Basilikum, Salz und Pfeffer würzen und auf das Gemüse legen.
Das Gericht wird nun 30 - 40 Minuten lang bei 180° C (Umluft) im Backofen zubereitet.

Das war's! Und es schmeckt so fabelhaft, ist gesund und leicht!
Wer seine "Sättigungsbeilage" vermisst: Ein paar Scheiben Ciabatta bieten sich förmlich an - vor allem, um den köstlichen Sud vom Teller zu tunken. Aber natürlich kann man's auch um Kartoffeln (direkt mit in den Bräter schnippeln), Reis oder Pasta ergänzen.

Wie gesagt: Ich variiere bei diesem Gericht ganz oft und viel.
Statt Fisch gibt's dann Fleisch (das dann allerdings aus der Pfanne kommt), an vegetarischen Tagen selbstgemachte Falafeln (Dann natürlich etwas aufwändiger aber trotzdem ganz toll!) oder Tofu.

Beim Gemüse bevorzuge ich's mediterran, daher ist die Zusammenstellung meist gleich oder zumindest sehr ähnlich. Manchmal wandern noch ein paar Möhrchen in den Bräter.
Vor allem durch wechselnde Kräuter bleibt's abwechslungsreich und interessant.

Wer mag, experimentiert mit diversen Ölen oder gibt stattdessen Sojasauce, Sesam und ein paar frische Sprossen für asiatischen Charakter dazu.

Montag, 18. März 2013

3 Monate zuckerfrei


Heute ist der 18. März 2013.
Für die meisten Menschen dürfte das ein ganz normaler Tag sein. Für manche vielleicht sogar ein verhasster Tag - typisch Montag eben.
Beim Blick aus dem Fenster könnte man in Tränen ausbrechen. Keine Sonne, wenig Licht, der Münchner Norden liegt Grau in Grau vor mir, Nebelschwaden ziehen über die Felder.

Und trotzdem: Heute ist mein Tag, denn ich bin seit drei Monaten zuckerfrei.
Was ich noch Mitte Dezember für unmöglich gehalten habe, hat sich so wunderbar in mein Leben integriert, dass feststeht: Ich höre jetzt nicht auf.

Im Buch "Frei von Zuckersucht", das mir gerade in den ersten Wochen sehr geholfen hat, wird zum Schließen eines Vertrages mit sich selbst geraten. Mein Vertrag ist heute ausgelaufen - wird aber wieder um drei Monate verlängert.
Irgendwie hilft so ein Wisch Papier in unsicheren Momenten sehr. Wer will schon einen Vertrag brechen? Und wenn er nur mit einem selbst geschlossen wurde!

Was hat sich in der Zeit verändert?


Vor dem 18.12.2013 bestand mein Leben zu einem großen Teil aus Essen und Diäten. Wenn ich keine Diät machte, fraß ich ohne Maß und Sättigungsgefühl. Ich fühlte mich wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier". Noch im Bett war einer meiner ersten Gedanken: "Heute isst du nicht so viel. Heute fängst du an, dein Leben zu ändern. Ab heute hälst du wieder eisern Diät."
Meistens waren all diese Vorsätze schon zum Mittagessen verflogen und ich interessierte mich wieder nur für Nahrung.
Nach dem Essen war für mich vor dem Essen.
Keine 10 Minuten nach einer Mahlzeit dachte ich darüber nach, was ich als nächstes zur mir nehmen und wann ich es essen könnte.
Die Abende verliefen nach dem immer gleichen Muster: Ich schlang mein Abendessen runter, begab mich auf's Sofa, redete mir ein, dass ich heute nichts mehr naschen würde, wurde nach 15 Minuten zappelig und rannte dann doch wieder in die Küche, um mir eine Schüssel mit Süßigkeiten zu füllen, die anschließend auf dem Sofa inhaliert wurde.
Dann fühlte ich mich schlecht, redete mir ein, der weltgrößte Versager zu sein und beschwichtigte mich gleich wieder damit, dass ich ab morgen doch alles ändern könnte.
Meine Hosen in Größe 50 zwickten, ich sah aber überhaupt nicht ein, Größe 52 zu kaufen.
Psychisch ging es mir oft schlecht. Die ewigen Gedanken rund um das Gewicht legten mich lahm. Ich spielte mehrmals mit dem Gedanken, mich in eine psychosomatische Klinik, spezialisiert auf Menschen mit Binge Eating Disorder, zu begeben. Ich stand bereits mit einer Beratungsstelle in Kontakt.

Heute geht es mir viel besser.
Mein Leben dreht sich nicht mehr ununterbrochen um Nahrung, ich habe zu dem Thema ein viel natürlicheres und entspannteres Verhältnis entwickelt.
Ich höre nun meistens auf zu essen, wenn ich satt bin. Ich esse in der Regel nur noch dann, wenn ich wirklich hungrig bin. Ich esse nicht mehr auf "Vorrat".
Manchmal vergesse ich Mahlzeiten und merke erst um 15 Uhr, dass der Hunger an mir nagt. Dann gebe ich mich aber auch mit Kleinigkeiten zufrieden, die mir damals nie und nimmer gut genug gewesen wären.
Süßigkeiten fehlen mir nur ganz selten. Ich kann mich natürlich noch immer an das wohlige Gefühl erinnern, das sie in mir ausgelöst haben. Aber dieses Gefühl ist nichts im Gegensatz zu all der Lebensqualität, die ich jetzt gewonnen habe.
Ich esse noch lange nicht so vollwertig, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich esse manchmal Pizza, manchmal Schweinsbraten mit Knödel, manchmal Sushi. Ab und zu denke ich mir: "So kannst du doch nie und nimmer an Gewicht verlieren" - und bin dann ganz überrascht, wenn die Waage doch wieder weniger anzeigt.
Ich habe abgenommen. Von 108,2 auf 103,1 kg in 3 Monaten, das sind 5,1 kg.
Ich bin natürlich immer noch stark übergewichtig, aber ich bin von Adipositas Grad III in die Kategorie Adipositas Grad II gerutscht. Auch das ist immer noch schlimm - aber die Tendenz stimmt. Alles weitere bringt nun der Faktor Zeit mit sich.
Meine Hosen in Größe 50 rutschen, meine Oberteile spannen nicht mehr am Bauch. Ich habe Lust, neue Kleidungsstile auszuprobieren.
Eine psychosomatische Klinik halte ich nicht mehr für notwendig. Ich habe keine Essanfälle mehr, fühle mich von der BED geheilt - wenn sowas möglich ist. Natürlich kompensiere ich mal was mit Essen - aber das sind meist ein paar Nüsse und dann ist gut. Ich stopfe mir nicht mehr eine ganze Prinzenrolle rein, um mich besser zu fühlen.

Mein altes Leben fühlt sich so weit weg an, und doch kann der Rückfall hinter einem einzigen Bissen lauern. Ich weiß, dass ich weiterhin abstinent bleiben MUSS, dass es für mich mit Zucker und Süßigkeiten einfach nicht geht.

Auf die nächsten drei Monate ohne Zucker!

Nachtrag

Ich hab gerade noch eine alte Tabelle namens "Abnahmeprotokoll" gefunden. Sie enthält nur einen einzigen Datensatz und der ist vom 24.03.2012 - also fast ein Jahr alt.
Diese Datei enthält mein damaliges Gewicht, Fettanteil sowie meine Maße. Heute habe ich sie das erste Mal ergänzt:
24.03.2012 18.03.2013 reduziert um
Gewicht 114,2 kg 103,1 kg 11,1 kg
Körperfett 46 % 33 % 13 %
Taille 107 cm 103 cm 4 cm
Hüfte 138 cm 127 cm 11 cm (!!!)
Brust 114 cm 112 cn 2 cm
Oberschenkel 76 cm 74 cm 2 cm
Oberarm 40 cm 37 cm 3 cm
Man muss natürlich bedenken, dass ich heute nicht mehr exakt weiß, wo ich vor einem Jahr gemessen habe - daher ist das alles nicht soooo überpenibel zu sehen.
Trotzdem: 11 cm an der Hüfte (naja, genauer gesagt an der Fettschürze), das ist selbst mit einem gewissen Spielraum ein krasses Ergebnis!
Bei Körperfettwaagen bin ich eher skeptisch, deshalb leg ich nicht so viel Wert auf diese Zahlen.
Wie auch immer: Die Tabelle spricht für sich!

Dienstag, 12. März 2013

Was zählt im Leben?

Ich bin seit heute also einen Backenzahn und eine Kieferhöhlenzyste ärmer, dafür eine dicke Backe (für alle jenseits des Weißwurstäquators: Wange) reicher.
Und ich komme mir so wahnsinnig dumm vor, dass ich 1. Angst vor dem Zahnarzttermin hatte und 2. jetzt ein bisschen jammerig bin, weil's ziept.

Meine Wehwehchen sind totaler Kinderkram im Gegensatz zu dem, was eine langjährige Freundin gerade durchmacht.
Sie ist Sonntag Früh vom Balkon gestürzt. Es lag zuerst der Verdacht auf Hirntod vor; am Sonntag hieß es, dass sie nur noch beatmet wird, weil sie Organspenderin ist. Am Montag kam dann die Meldung, dass Hirnaktivitäten nachgewiesen wurden und sie eigenständig atmet. Gestern Nachmittag wurde sie mehreren Operationen unterzogen. Die vergangene Nacht hat sie überstanden, aber es weiß niemand so richtig, was kommen wird. Sie kann vom einen Moment auf den anderen versterben. Selbst wenn sie durchkommt, ist überhaupt nicht klar, ob sie nicht starke Schädigungen erlitten hat.
Ich bin furchtbar hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wünsche ich ihr natürlich das Leben, dass sie dem Tod von der Schippe springt und ihm den Stinkefinger zeigt. Ich wünsche ihr, dass sie wieder gesund wird und ihr weiteres Leben ohne großartige Beeinträchtigungen verbringen darf.
Aber ich komme mir grauenhaft schlecht vor, wenn ich sage, dass ich ihr das Leben nicht um jeden Preis wünsche. Sie ist wie ich erst 28 Jahre alt und die Vorstellung, dass sie 40 Jahre lang ein Pflegefall sein könnte, macht mich wahnsinnig.

Es ist so traurig, aber irgendwie kommt man immer nur dann zur Besinnung, wenn solche schlimmen Dinge passieren. Da wird einem wieder bewusst, dass der ganze materielle Kram - den man sich ja oft sooo sehr einbildet - vollkommen unwichtig ist.
Wenn das Leben vorbei ist zählt nicht mehr, ob man ein dickes Auto fuhr, teure Handtaschen oder Küchengeräte von Gaggenau besaß.
Dann zählt nur noch, ob man ein guter Mensch war, ob man von Freunden und Familie geliebt wurde. Nicht des Geldes oder Erfolges wegen - einfach nur seiner selbst willen.

Seid mir bitte nicht böse, wenn ich aktuell nicht so auf eure Kommentare eingehe, wie ich es gerne würde. Mir steht der Kopf gerade sonstwo :-/

Sonntag, 10. März 2013

Geburtstage

Ein großes Thema aller Zuckerfreien sind die lieben Geburtstagsfeiern.
In heimelig-bekannter Runde sitzt man zusammen, redet über dies, redet über das. Kaffee fließt in rauen Mengen, ebenso aromatische Tees. Was könnte diese positive Atmosphäre gekonnter abrunden als ein Stück Kuchen oder Torte?
Nichts. Darüber ist sich jede Geburtstagsgesellschaft einig.


So wurde ich an einem Sonntag vor zwei Wochen auf die Probe gestellt.

Während an besagtem Sonntag die gesamte Runde vor ihren Tortenstücken saß, schlemmte und schmatzte und vor Genuss gluckste, saß ich vor einem nackten Stück Tischdecke und starrte Löcher in die Luft.
In dem Moment fühlte ich mich ausgeschlossen. Ich "durfte" an einem Gruppenritual nicht mehr teilnehmen, das ich mein ganzes Leben lang geliebt und zelebriert hatte.

Zu meinem großen Glück vergehen diese wehmütigen Anflüge sehr schnell. Meistens weiß ich im nächsten Augenblick wieder, warum ich keinen Zucker konsumieren möchte. Und für mich sind die Gründe so schwerwiegend, dass ich die Torte liebend gerne ablehne.

Allerdings war dies meine erste Begegnung mit - ich nenne sie mal - Skeptikern.
Bisher haben alle "Eingeweihten" positiv auf meine Zuckerabstinenz reagiert und Verständnis gezeigt. Aber mir war schon klar, dass das nicht immer so laufen wird...

Der Skeptiker rief auf mein "Keinen Milchkaffee und keine Torte bitte - ich vertrage keine Milch und esse keinen Zucker" laut aus: "Was?! Keine Milch und keinen Zucker?! Ja, was isst du denn dann überhaupt noch? Das ist doch überall drin!"
"Och, da gibt's eine ganze Menge. Das ist überhaupt nicht schlimm."

Der Skeptiker konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum ich keine Tabletten gegen meine Laktoseintoleranz schlucken möchte. "Da gibt's doch was! Warum probierst du das nicht aus?"

Es ist lieb gemeint. Vielleicht werde ich das irgendwann auch machen. Aber: Meine Milchunverträglichkeit hat sich Anfang 2012 zuerst durch grauenhaften trockenen Husen und Asthmaanfälle geäußert, bis sich nach einem halben Jahr der Etagenwechsel einstellte.
Wer mehrere Monate lang so unter einer Krankheit leidet, die mit dem Weglassen eines bestimmten Lebensmittels plötzlich verschwindet, möchte das Zeug einfach nicht mehr anrühren. Tabletten hin oder her.

Und naja, das mit dem Zucker... da kommen dann Schoten wie: "Der menschliche Körper braucht doch Zucker!" oder "Du, da gibt's etwas namens Birkenzucker, das solltest du mal kaufen. Das ist ja kein "richtiger" Zucker."
Es ist nicht ganz einfach, verständlich zu machen, warum man verzichtet. Vor allem wenn man Begriffe wie "Sucht", "Essstörung" oder "Essanfall" gerne auslassen möchte.

Letztlich ist es mir einfach egal, ob mein Lebenswandel akzeptiert wird oder nicht. Schließlich mache ich das alles nur und ausschließlich für mich.
Und es ist endlich das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, wie ein normaler Mensch zu essen. Das heißt: Ohne Fressanfälle, ohne Gier, ohne endlosen Hunger.
Mittlerweile passiert es mal, dass ich unter Tags so gut wie gar nichts esse, weil ich einfach nicht dran denke. Das wäre früher niemals vorgekommen. Da hab ich schon 10 Minuten nach einer Mahlzeit darüber nachgedacht, wann ich wieder essen kann...
Ich nehme ganz, ganz langsam ab - ohne das Gefühl zu haben, Diät zu halten oder auf irgendwas verzichten zu müssen.
Ich habe nach dem Essen kein schlechtes Gewissen mehr. Früher dachte ich mir oft: "Mist, schon wieder ein Stück Kuchen gegessen. Jetzt hast du wieder ein Kilo mehr drauf. Das ganze Diäthalten der letzten Tage hast du dir versaut, du Idiot!"

All diese Tatsachen "schmecken" so verdammt viel besser als es der weltbeste Kuchen könnte.

Freitag, 8. März 2013

Das Drama mit den Zähnen

Zähne und Zucker - das verträgt sich nicht.
So ist es kein Wunder, dass ich schon als kleines Kind einen Milchzahn hatte, den ich liebevoll "Friedhof" nannte. "Friedhof" zog irgendwann bei einem Duell mit einer gebrannten Mandel (da ist er wieder, der Zucker) den Kürzeren und machte Platz für einen Zahn, der es zukünftig besser haben sollte.

Es ist nicht so, dass ich mir keine Mühe geben würde. Ich putze mir meine Zähne 2x täglich sehr sorgfältig und von allen Seiten, ich habe eine "High-End" Ultraschall-Zahnbürste, ich bin eine Weile (die letzten 1,5 Jahre zu meiner Schande nicht mehr) sehr regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung gegangen und trotzdem: Karies, Karies, Karies.
Bereits mit Anfang 20 hatte ich meine erste Wurzelbehandlung unter entsätzlichen Schmerzen.

Fast drei Monate Zuckerverzicht können 28 Jahre mit viel zu viel Zucker nicht rückgängig machen. Und: sie können nicht reparieren, was der Zucker kaputt gemacht hat.

Womit wir bei meiner momentanen Misere wären: Mir geht's seit Anfang der Woche gar nicht gut. Am Montag ging's mit starken Gliederschmerzen und leichtem Fieber los. In der folgenden Nacht plagten mich Kopfschmerzen, die sich je nach Lagerung des Kopfes veränderten. Am Dienstag hatte ich nach wie vor mit "Schädelweh" zu kämpfen, außerdem war mein Nacken total steif, mein Rücken fühlte sich verkrampft an. Und als ob das nicht reichen würde, kamen gegen Abend auch noch Zahnschmerzen dazu.

Zu meinem großen Glück konnte ich mich bereits am Mittwoch zahnärztlich behandeln lassen.
Diagnose: Karies an einem meiner seit Jahren herausgewachsenen Weisheitszähne.
Empfehlung: Zahn ziehen.
Also kam der Zahn raus. Mit einem Schlag waren die Kopfschmerzen weg. Mein Nacken fühlt sich an, als ob sich eine Spange gelöst hätte. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein...?

Das mit dem Weisheitszahn war leider noch nicht alles. Bei meinem wurzelbehandelten Zahn - der sich neben dem Weisheitszahn befindet - hat sich eine Kieferhöhlenzyste gebildet. Nichts, was man unbedingt haben sollte. Und eventuell auch beteiligt an so manchem Unwohlgefühl, das mich seit ein paar Monaten plagt.
Also kommt am Dienstag auch dieser Zahn raus und dafür irgendwann ein Implantat rein.

Ich weiß nicht, ob der ganze Mist wirklich vom Zucker kommt, oder ob ich "einfach so" schlechte Zähne habe.
Nachdem ich auch weiterhin zuckerfrei leben möchte, wird sich ja irgendwann zeigen, ob ich nach wie vor  anfällig für Karies und co. bin.

Sonntag, 24. Februar 2013

Glückstag


Wieder endet eine arbeitsreiche und auch stressige Woche. Heute möchte ich allerdings mal wieder etwas mit euch teilen, das mir eine gute Zeit beschert hat.
Ich arbeite zwar in einem gestalterischen Beruf, bin aber weder übermäßig kreativ noch hochgradig künstlerisch begabt. Ich habe früher viel gemalt und gezeichnet ... doch das ist schon lange her und ich bin nicht mehr sehr geübt. Trotzdem greife ich dann und wann zu Stift oder Pinsel - meistens, wenn ein Kindergeburtstag vor der Türe steht und ich einfach lieber eine selbstgemalte Karte verschenke.
Heute wurde die Nichte meines Freundes 6 und ich hatte mir bereits gestern Abend Gedanken zur Gestaltung einer Karte gemacht.
Mit einem klaren Konzept im Kopf machte ich mich an die Arbeit und war wirklich überrascht, wie nett das Ergebnis doch wurde.

Montag, 18. Februar 2013

Sch*** Tag

Eigentlich hatte ich heute Morgen ganz gute Laune. Ich fühlte mich wohl in meinem Körper, strickte ein bisschen in der U-Bahn und war trotz des momentanen Auftragsvolumens recht entspannt.
Das alles änderte sich schlagartig, als ich kurz vor meiner Haltestelle vom Sitz aufstand und zur Tür der U-Bahn ging.
Mit einem halben Ohr hörte ich ziemlich hirnlos klingendes Weibergekicher, dann das Wort "Elefantenkuh" sowie "Wie kann man sich nur trauen, so raus zu gehen.", gefolgt von einem gezischten "Halt die Fresse", das von ihrem Macker kam.

Bevor ich irgendwie reagieren konnte, ging die Tür auf und ich stieg aus.
Ein kurzer Blick links und rechts ergab, dass ich die einzige dicke Person in Reichweite war, also ging die Beleidigung wohl an mich.
Naja. Nichts, was man als Übergewichtige nicht kennt, aber es ist doch immer wieder bedrückend.
Die Laune war dann auch dahin und hat sich bis jetzt nicht gebessert.

Danke, du saudoofes Strichmännchen, dass du mir meinen kompletten Tag versaut und mein mühsam angesammeltes Selbstbewusstsein angekratzt hast.
Dein Leben muss sehr traurig sein, wenn du sowas brauchst.

Sonntag, 17. Februar 2013

Um Haaresbreite

Gestern stand ich ganz kurz davor, rückfällig zu werden.

Der Mann hatte ein supersonder-Angebot beim Bäcker wahrgenommen und sich 3 Krapfen (=Berliner) gekauft.
Das hatte mich erst überhaupt nicht gestört. Mittlerweile kann ich all diese Verlockungen wirklich prima ausblenden. Auch in der Arbeit gab es vergangene Woche Krapfen und da hatte ich überhaupt kein Verlangen nach den Dingern.

Als mein Schatz dann aber mit einem seiner Krapfen an unserem Esstisch saß, der Puderzucker sanft auf den Teller rieselte, die Marmelade aus dem Gebäck quoll und ich fast schon ein leises Knautschgeräusch beim Abbeißen hören konnte, war es vorbei mit mir.
Ich drehte regelrecht am Rad. Ich fing an mich wie irre auf dem Sofa zu winden, vor mich hin zu jammern, zu schluchzen und zu winseln. Schatz meinte, dass ich mich wie ein kleines Kind benehme, aber ich konnte nicht anders. Ich fühlte so einen krassen Druck in mir ... so ein starkes Verlangen, so eine Gier. Ich weiß jetzt, wie es Gollum mit dem einen Ring erging.
Ich hatte Visionen, wie ich mich über einen Krapfen hermache, hineinbeiße, die Marmelade aus ihm tropft. Mir lief das Wasser im Mund zusammen.

Ich war so kurz davor, alles über den Haufen zu werfen, und wirklich einen Krapfen zu essen.
Ich redete mir ein, dass ich danach doch wieder zuckerfrei leben kann, dass ich mich schon wieder in den Griff bekommen würde, dass es eine einmalige Sache sein könnte.
Aber tief in mir drin war eine Stimme, die ganz klar sagte: "Du lügst dich gerade selber an. Tu es nicht, du wirst es so sehr bereuen! Das ist es nicht wert!"

Also blieb ich standhaft. Gott sei Dank.
Seitdem ist mein Nusskonsum wieder angestiegen, aber damit kann ich erstmal leben.
Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich mich dem Essdruck widersetzen konnte. Das klappte früher nie.

Abgesehen davon habe ich gerade ganz wenig Zeit für meinen Blog - leider. Es ist gerade sehr viel in der Arbeit los und ich komme stets spät heim, da ist dann nicht mehr viel mit Internet und so. Ich hoffe, dass das Volumen in ein paar Wochen wieder abnimmt und ich mich dann wieder öfter mitteilen kann.

Montag, 4. Februar 2013

Milchreis

Das Wetter im Süden ist gerade so ungemütlich, dass ich Soulfood brauche.
Soulfood definiere ich für mich als von innen wärmende, meinen Magen wohlig ausfüllende, meist süßliche Speisen, die zudem ein paar Kindheitserinnerungen aufleben lassen.
Mein Soulfood par excellence ist Milchreis - der eigentlich überhaupt nicht geht.
1. weil ich laktoseintolerant bin, 2. weil Milchreis oft und gern mit (viel) Zucker gesüßt wird.

"Mittel und Wege gibt es immer", dachte ich mir am Samstag und recherchierte ein wenig im Internet. Und siehe da: Es gibt vegane Milchreis-Varianten mit Kokosmilch.
Also bereitete ich dieses Gericht noch am selben Tag zu und sogar mein Zucker und Milch essender Freund war begeistert.

Natürlich mag ich's euch nicht vorenthalten, deshalb:

Zuckerinas Kokosmilchreis mit gedämpften Äpfeln

Zutaten für 2 Personen:
  • 125g Milchreis
  • 400ml ungesüßte Kokosmilch
  • 200ml Wasser
  • 2 Äpfel (Empfehlung: Braeburn)
  • ein paar Nüsse (Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse)
  • Zimt
Zubereitung:
Den Milchreis in Kokosmilch und Wasser in einem Topf bei mittlerer Hitze ca. 30 Minuten lang garen. Dabei immer und immer und immer wieder rühren, rühren, rühren, damit auch ja nix am Topfboden anbrennt.
Die Äpfel schälen, vierteln, von ihrem Kerngehäuse befreien und in kleine Würfelchen von etwa 2 x 2 cm schneiden. Die Apfelwürfelchen im Dampfgarer oder mittels Dampfgar-Einsatz in einem Topf über 20 Minuten hinweg dämpfen.
Eine beliebige Menge Nüsse mit einem Küchenmesser hacken. Die Stücke sollten nicht zu klein geraten - schließlich sorgen sie für etwas Biss.

Sobald der Reis wunderbar aufgequollen und gar ist das Gericht auf zwei Teller verteilen, die gedämpften Apfelstücke darauf geben, mit den gehackten Nüssen garnieren und mit Zimt bestreuen.

Guten Appetit!


(Die gedämpften Äpfel erinnern geschmacklich sehr an Apfelkompott und verleihen dem Kokosmilchreis eine angenehme Süße - und das ohne Zugabe von Zucker. Wer auf erhitztes Obst im Speziellen oder Früchte im Allgemeinen lieber verzichten möchte, kann sie natürlich auch weglassen)

Sonntag, 3. Februar 2013

Glückstag



Ich hatte in den letzten Tagen gut zu tun, dafür habe ich mir eine Kleinigkeit überlegt.

Ich habe diesen Blog eröffnet, um über meine Erfahrungen mit Zuckersucht und Zuckerverzicht zu berichten. Aktuell ist es aber so, dass es darüber nicht viel zu sagen gibt. Es läuft im Moment einfach von selbst, es fühlt sich normal an. Ich habe nicht mehr das Gefühl, etwas zu vermissen oder gar großartig verzichten zu müssen. Ich habe viele Lebensmittel gefunden, die toll schmecken - obwohl kein Zucker drin ist.
Aber: Mein Blog heißt "Zuckerinas Weg zum Glück" und nicht "Zuckerinas Leben ohne Zucker". Glück hat so viele Facetten und es wäre sehr naiv, es nur im Essen oder in einer Abnahme zu suchen.
Früher dachte ich oft, dass mein Leben erst so richtig beginnt, wenn ich endlich schlank bin. Oder dass alles gut oder zumindest besser wird, wenn ich endlich schlank bin.

Tatsächlich musste ich aber feststellen, dass mein Leben schon jetzt toll ist!
Ich habe meinen Wunschberuf erlernt, mich fortgebildet, mich selbstständig gemacht und ich kann von meinem Einkommen leben.
Ich habe vor über 3 Jahren einen lieben Mann kennengelernt, für ihn nach einem halben Jahr meine Heimat verlassen und bin nach München gezogen. Wir sind - trotz mancher Höhen und Tiefen - glücklich miteinander. Wir haben uns eine fabelhafte Wohnung mit toller Aussicht gekauft und fühlen uns hier pudelwohl.
Mir stehen alle Wege offen.
Ich könnte noch viel mehr aufzählen.
Mein Übergewicht ist nicht toll, aber es ist nur ein kleines Puzzleteil in meinem Leben. Es ist ein großer Fehler, mich immer nur darauf zu beschränke, mich deshalb fertig zu machen und alles Gute zu übersehen.

Deshalb möchte ich ab sofort regelmäßig in meinem Blog innehalten und mir mein Glück vor Augen führen.
Ich weiß nicht, ob ich es wöchentlich schaffe, aber der Sonntag soll mein "Glückstag" werden. Der Tag, an dem ich euch all das vorstelle, das mich in den vergangenen Tagen glücklich gemacht hat.
Das ist vielleicht mal nur eine Sache, vielleicht sind es auch mal 5 Sachen.

 1. Glück: Ich habe meinen grünen Loop-Schal fertig gestrickt
Insgesamt habe ich 500g Wolle verarbeitet, mir wunde, taube Finger und Hornhaut an der rechten Daumenkuppe geholt, unzählige Stunden in aufrechter Sitzposition auf dem Sofa verbracht, aber: Es hat sich gelohnt!
Mein Loop ist so weich, so warm, so vielseitig zu tragen. Als langer Schal oder doppelt um den Hals geschlungen als Schutz vor Wind und Kälte. Sogar als Kombination aus Schal und Mütze.
Ich liebe ihn, ich bin stolz auf ihn und vor allem bin ich stolz auf mich. Dass ich nicht nur wieder angefangen und nach 2 Stunden hingeschmissen habe, dass meine Frustrationstoleranz gewachsen ist.
Und jetzt bin ich süchtig nach Wolle.

2. Glück: Ich stricke meine erste Socke
Sie ist noch nicht fertig und sie sieht nicht wirklich perfekt aus. Die Ferse ist komisch knubbelig und das elastische Bündchen ist mir etwas locker geraten. Dennoch habe ich Spaß und Übung macht bekanntlich den Meister. Die Farben sorgen ohnehin für gute Laune.


3. Glück: Ich habe mich für ein Fernstudium angemeldet
Das war eine Sache, die mich schon lange beschäftigt hat. Schon vor 10 Jahren dachte ich darüber nach, das Abitur nachzuholen und als erste Akademikerin in die Geschichte meiner Familie einzugehen. Irgendwie musste ich aber Geld verdienen und die Doppelbelastung Studium und Beruf traute ich mir nicht zu. Immerhin bildete ich mich berufsbegleitend zur Fachwirtin weiter, womit ich auch die Voraussetzung für ein Hochschulstudium in der Tasche hatte.
Durch meine Selbstständigkeit kann ich mir meine Zeit nun prima einteilen und ein Teilzeitstudium sollte durchaus machbar sein. Und wenn nicht? Auch nicht schlimm. Dann hab ich's zumindest probiert.
Ich hab mich übrigens an der FernUni Hagen für Wirtschaftswissenschaften eingeschrieben. Ist überhaupt nicht sexy, macht aber durchaus Sinn.

(Entschuldigt bitte die Smartphone-Fotos ... das nächste Mal gibt's bessere ;-)

Montag, 28. Januar 2013

Wertschätzung

In einem Forum gab es heute einen interessanten Beitrag.
Es lief im TV eine Reportage über ein Burgerlokal in Las Vegas.
Besucher des Lokals, die schwerer als 159 kg sind, bekommen ihr Essen umsonst, wer nicht aufisst, wird mit Schlägen mit einem Riesenholzlöffel bestraft. Es gibt einen "Heartattac-Burger": 4 Fleischteile, darauf jeweils Käse, Zwiebeln, mehrere Scheiben Speck und je eine handvoll Schmalz. (Liebe Userin, die das gepostet hat: ich hoffe es ist ok, wenn ich dich stellenweise zitiere)

Mein erster Gedanke bei sowas ist immer: Die armen Tiere, die für so einen perversen Irrsinn sterben müssen! Zumal ich bezweifle, dass das Fleisch aus artgerechter Haltung stammt - muss sich ja schließlich rechnen.

Und dann gehen meine Gedanken zu meiner Familie, die in den USA lebt und auch in vielen Dingen so ist, wie sich ein Deutscher einen Ami vorstellt.
Ich war seit 12 Jahren nicht mehr in den Staaten, kann mich aber noch gut daran erinnern, wie meine gesamte Familie in den All you can eat-Tempeln abgegangen ist.
Da werden die Teller vollgemacht, bis sich das Essen türmt, am Tisch wird dann aber nur darin rumgepickt, die Hälfte von dem Zeug lässt man einfach stehen und holt sich einen neuen übervollen Teller, von dem man auch nur wieder die Hälfte isst.
Ich war damals wirklich entsetzt, wieviel Essen effektiv im Müll landet und wie gedankenlos damit umgegangen wird. Heute - als erwachsener Mensch - macht es mich rückwirkend noch viel trauriger.
Ich finde die Mentalität ganz schlimm, Essen wird überhaupt nicht wertgeschätzt. Es ist halt da - und zwar in scheinbar unerschöpflichen Ausmaßen.

Welche Auswirkungen all das auf unsere Umwelt, das Klima, Tierbestände, Arbeitsbedingungen von Menschen, etc pp hat, ist scheinbar vollkommen egal. Dass in vielen Ländern immer noch Menschen so gut wie gar nichts zu essen haben, interessiert auch nicht großartig.

Ich ekel mich vor der Gedanken- und Herzlosigkeit, vor diesem Egoismus und all der Ignoranz.
Und in Deutschland ist es teilweise auch schon besorgniserregend. Bei uns (Großraum München) schießen die riesigen Buffet-Tempel wie Pilze aus dem Boden und wie oft wird von irgendwelchen Kneipen mit XXL-Schnitzeln - über den Tellerrand lappend - geworben?

Wenn man meinen Freund fragt, was er sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünscht, ist die Antwort immer: "Weltfrieden."
Meine Antwort könnte mittlerweile lauten: "Dass manche Menschen endlich begreifen, dass das Essen nicht im Supermarkt wächst."

Samstag, 26. Januar 2013

Aufmerksamkeit Teil 2

Vielleicht war mein Post von gestern zu einseitig. Ich habe mich über die Aufmerksamkeit und all die Ratschläge, die einem als Dicke zuteil werden, beschwert - aber nicht erläutert, woher die Abneigung stammt.

Fangen wir mal so an: Mir wurde schon als Kind eingeredet, dass ich zu dick bin. Ich war nicht so zart wie andere kleine Mädchen, aber auch nicht dick. Man kann sagen, dass mich das Gewichtsthema seit 20 Jahren begleitet und ich mich ungefähr genauso lange unwohl in meinem Körper fühle.
In diesen 20 Jahren habe ich immer besonders sensibel auf alle den Themenkomplex betreffenden Bemerkungen reagiert und mir viele von ihnen bis heute eingeprägt. Je dicker ich im Laufe der Jahre wurde, desto mehr Sprüche hagelte es von allen Seiten.

Hier mal eine kleine Sammlung, die mir spontan einfällt:
  • Das ist doch scheiße, wenn man so dick ist / Das ist doch kein Leben wenn man so dick ist
  • Hast du dich eigentlich mal im Spiegel angesehen?
  • Hast du dich eigentlich mal von hinten gesehen?
  • Du wärst ja eigentlich gar nicht so hässlich / Du hättest ja eigentlich ein ganz hübsches Gesicht - wenn du nur nicht so fett wärst
  • Du willst doch auch mal einen Freund haben / Du willst doch auch mal einen Mann kennenlernen
  • Männer die auf dicke Frauen stehen sind psychisch krank. So einen willst du doch mal nicht haben!
  • Deutsche Männer wollen keine dicken Frauen. Wenn du nicht abnimmst, musst du mal einen Ausländer heiraten.
  • Du willst doch auch mal gebumst werden!
  • Das nächste Mal, wenn du Heißhunger hast, isst du einfach nur einen Apfel / trinkst du ein Glas Wasser / legst du dich ins Bett und schläfst
  • Du musst jetzt halt mal ein paar Monate auf alles verzichten - danach kannst du ja wieder normal essen
  • Hör auf mit deinen scheiß Diäten - friss einfach nichts mehr, dann nimmst du schon ab
  • Also, wenn du diese Diät auch nicht schaffst, war's das. Das ist deine allerletzte Chance - danach musst du dich damit abfinden fett zu sein
  • Ist ja lustig, dass du den Job bekommen hast. Der Chef stellt eigentlich nur hübsche Mädels ein.
  • Wenn du so dick bleibst, findest du keine Arbeit. Niemand stellt dicke Menschen ein.
  • Was? Du möchtest im Café XYZ nebenbei kellnern? Der Chef nimmt dich so wie du aussiehst niemals - außer er will dich in den Keller sperren!
  • Na komm, heute kannst du mal eine Ausnahme machen. Ist doch der Geburtstag von XYZ - da zählt der Kuchen nicht
  • Ist schon blöd, wenn man Diät halten muss!
  • Was? Du darfst das nicht essen weil du auf Diät bist? Das ist doch kein Leben!
  • Deine Cousine hat so toll abgenommen. *Pause* Du wirst das nie schaffen, du bist viel zu willensschwach (ich war damals 9 und meine Teenager-Cousine hatte ein paar Pfund Babyspeck verloren)
  • Ich hab neulich eine Reportage über dicke Menschen gesehen. Da mussten sie einen mit dem Kran aus seiner Wohnung transportieren, weil der so fett war. So willst du doch mal nicht enden?
  • Du stirbst bestimmt mit 30 an Herzverfettung!
  • Komm, lass uns zusammen abnehmen. Ich bin ja so dick geworden, schau mal wie furchtbar ich aussehe (O-Ton einer 60 kg schweren Bekannten)
  • Hach, wir beide sind ja so fett und hässlich (O-Ton einer anderen Bekannten)
  • Hast du eigentlich mal versucht abzunehmen? Da kommt doch immer die Werbung im Fernsehen von den W...W...!
  • Komm, wir müssen deinen Blutdruck messen. So dick wie du bist hast du bestimmt Bluthochdruck (Ritual bei Verwandten im Rentner-Alter. Und ich habe übrigens keinen Bluthochdruck)
  • Wusstest du eigentlich, dass man sich den Magen mit einem Gummiband verkleinern lassen kann? Wär das nichts für dich?
  • Wusstest du, dass man sich einen Teil vom Magen rausoperieren lassen kann? Wär das nichts für dich?
  • Hast du mal an eine Fettabsaugung gedacht?
  • Das wär doch toll, wenn wir einfach ein scharfes Küchenmesser nehmen und dein ganzes Fett wegschneiden könnten!
  • Probier's mal mit Fairy Ultra - das kleine Wunder gegen Fett *höhö*
  • Du siehst in deinem Auto wie eine überdimensionierte, fette Barbie-Puppe aus
Ok, ich glaube das reicht.

Wenn man sich 20 Jahre lang immer und immer wieder solche und ähnliche Sachen anhören darf, zieht man sich irgendwann zurück. Man hat keine Lust mehr auf andere Menschen und ihre Kommentare.
Ab und an sollte man doch raus - zum Beispiel weil man Geld verdienen muss oder doch nicht komplett vereinsamen möchte. Wenn man bei diesen Gelegenheiten von einer Person abgefangen und mit Diät-Weisheiten überschüttet wird, ist das wie ein immer wiederkehrender Albtraum - ganz egal, wie nett die Ratschläge gemeint sind.

Es gibt bestimmt viele übergewichtige Personen, die nicht solche Erfahrungen gemacht haben und Diät-Gespräche positiv auffassen.

Aber es gibt einfach auch eine ganze Reihe Adipöser, die noch schlimmeres erlebt haben. Ich habe im Laufe der Jahre viele von ihnen kennengelernt. Menschen, die in der Kindheit sexuell missbraucht wurden. Menschen, die von ihren Eltern körperlich und/oder seelisch stark misshandelt wurden. Menschen, die keine Liebe bekommen haben und vernachlässigt wurden. Menschen, die in kaputten Familien groß geworden sind. Menschen, die von psychisch- oder suchtkranken Eltern erzogen wurden. Menschen, die von Freunden oder Partnern schlecht behandelt wurden/werden.
Viele dieser Menschen essen nicht deshalb zu viel, weil ihnen bestimmte Nahrungsmittel so gut schmecken. Viele essen zu viel, weil Nahrung ihre Zuflucht ist. Ein essbarer Ersatz für alle Emotionen, die sie nicht leben können.

Deshalb sind pure Diät-Ratschläge meiner Meinung nach oft Fehl am Platz.
Es ist nett, jemandem Hilfe anzubieten. Aber nicht jedem Dicken ist mit Ernährungsweisheiten geholfen.
Manchmal genügt es schon, einfach nur da zu sein und Vertrauen zu schenken.

Freitag, 25. Januar 2013

Aufmerksamkeit

Wenn man übergewichtig ist, ist einem eines ganz gewiss: Aufmerksamkeit.

Das wurde mir spätestens mit 12 bewusst, als ich mit meiner Familie während eines USA-Trips Graceland, Elvis' Anwesen, besichtigte. Während wir für irgendeine Sehenswürdigkeit anstanden packte meine Mutter ihren Fotoapparat aus und knipste nicht etwa putzige Eichhörnchen oder protzige Oldtimer - nein, sie fotografierte eine adipöse Dame, die ein paar Meter von uns entfernt stand.
Ich wäre vor Scham gerne im Erdboden versunken und fand das Verhalten meiner Mutter total gemein und daneben.
Für sie war die Frau eine von vielen amerikanischen Attraktionen.

Später traf's dann mich. Ich war ein molliger Teenager, kein bisschen cool und musste mir ab der 7. Klasse Hohn und Spott der anderen Kinder gefallen lassen.
Das ging so weit, dass ich in der 8. Klasse so oft wie nur möglich schwänzte, jede Menge Stoff verpasste und meine Eltern mir irgendwann die Hölle heiß machten.
Irgendwie hab ich's bis zur 10. Klasse ausgehalten und bin anschließend mit 16 und der mittleren Reife in der Tasche ins Berufsleben gestartet.

Das gefiel mir schon besser. Die Leute waren scheinbar freundlicher zu mir und ich wurde nicht mehr gemobbt. In Form von Engagement und Leistung konnte ich mir eine Menge Anerkennung erarbeiten.

Allerdings lernte ich bald eine neue Form der Aufmerksamkeit kennen: Ungebetene Hilfeleistung.
Als dicker Mensch scheint man bei manchen - meist schlanken Personen ohne Diät-Erfahrung - eine Art "Mutter Theresa Komplex" auszulösen.
Da wird man plötzlich mit Ernährungsweisheiten und Tipps zugeschüttet und es werden Diäten empfohlen, mit denen die Schwester einer Freundin des Bruders der Mutter toll abgenommen hat.
Durch BCM habe ich mich gequält, weil es mir von einer Friseurin empfohlen wurde, zu Metabolic Balance bin ich durch eine Ärztin (die eine Patientin hatte, die damit gut abgenommen hat) gekommen.
Fast hätte ich eine Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio abgeschlossen, nur weil ich von einer Ex-Kollegin dazu genötigt wurde.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich Worte wie: "Mensch, du musst das (Abnehmen) doch schaffen! Ich helf dir auch dabei!" schon gehört habe.

Es ist ja prinzipiell ganz nett, dass Personen, die einem eigentlich gar nicht nahe stehen, sich so um einen bemühen. Aber sie mischen sich in Dinge ein, die sie schlicht und ergreifend nichts angehen.

Ich habe mich bei sowas dann immer total schlecht gefühlt. Wie schlimm muss ich eigentlich sein oder aussehen, dass man sich um mich kümmern will, sich für mich verantwortlich fühlt?
Bin ich ein schlechter Mensch, nur weil ich dick bin? Muss ich mich unbedingt verändern? Was haben die anderen eigentlich davon?
In solchen Momenten kam ich mir fast schon behindert vor - und auch ein wenig entmündigt, nicht ernst genommen.

Es ist, als ob man einer reproduktiv beeinträchtigen Frau mit starkem Kinderwunsch immer und immer wieder erzählen würde, auf welche Art und Weise sie schwanger werden kann - obwohl sie schon alles probiert hat.
Irgendwann, nach Jahren erfolgloser Diäten, tut es einfach nur weh, sich diese blöden Ratschläge anhören zu müssen.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Mein Leben plätschert vor sich hin

Ich muss mich doch glatt mal wieder melden... dabei passiert bei mir gerade so wenig, dass ich gar nicht so recht weiß, über was ich eigentlich schreiben soll ;-)

Mein Leben ohne Zucker fühlt sich mittlerweile richtig normal an. Natürlich mach ich große Augen, wenn sich mein Freund eine halbe Tafel Ritter Sport Weiße Vollnuss einverleibt, aber nach dem ersten Impuls kommt sofort die Vernunft zurück.

Dafür habe ich plötzlich den Kopf für ganz andere Dinge frei. Wie schon erwähnt: Ich stricke grad ganz viel. Mittlerweile stricke ich meinen 3. Loop und es macht Spaß und wird von Mal zu Mal besser.
Gestern hab ich mir dann noch ein Paar Stoffe gekauft und mir daraus eine kleine Aufbewahrungstasche für mein Strickzeug genäht. Wobei ich da mal wieder gemerkt habe, dass Nähen - so schön es auch ist - nie DAS Hobby für mich werden wird.

Für all das hatte ich in den letzten Jahren gar keine Energie. Ich war immer mit dem Thema Essen beschäftigt. Was ess ich wann? Wieviele Punkte hat das? Wieviele Punkte hab ich dann noch übrig? Was kann ich mit den übrigen Punkten machen? Reichen sie für Schokolade? Wenn nicht, was kann ich von meinem Tagesplan streichen, damit ich Schokolade bekomm?
Wenn ich keine Punkte gezählt hab, hab ich mir Gedanken darum gemacht, wie ich abnehmen könnte. Ich habe stundenlang im Internet nach neuen Diäten recherchiert, mir immer wieder neue Bücher und neue Ordner und neue Materialien bestellt, ein paar Wochen danach gelebt und dann doch aufgegeben.
Gar nicht auszudenken, was ich in all der langen Zeit hätte machen können... und ich will auch nicht ausrechnen, wieviel ich insgesamt für Diäten und Diät-Versuche ausgegeben habe.

Ich hatte damals immer das Gefühl, gegen mich zu arbeiten. Natürlich funktionierten sämtliche Abnehmprogramme, solange ich mich strikt an sie gehalten habe. Aber sie entsprachen mir nicht und ich quälte mich durch sie durch - bis ich nicht mehr konnte.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich 2 Wochen lang Wake-Up durchgezog und in dieser Zeit täglich Bauchschmerzen und Blähungen hatte, weil ich die in den Tagesplänen aufgeführten Lebensmittel überhaupt nicht vertrug.

Nun esse ich die Dinge, die ich gerne mag und die mir gut tun. Ich achte auf keine Kalorien, auf keinen Fettgehalt und keine Punkte. Ich achte lediglich auf den Zucker. Und trotzdem geht die Waage gaaaaaaanz langsam runter.
Ich wünsche mir ganz ehrlich, dass ich so viel Kraft hab, nie wieder dem Zucker zu verfallen.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Bergauf

Mir geht's grad wieder besser. Ich war die Woche gut mit Arbeit beschäftigt, ich glaub das hat mich ein wenig aus meinem Loch geholt. Denn "so ganz nebenbei" hat sich dann auch der Haushalt erledigt, die Wäsche gemacht, der Arbeitsplatz aufgeräumt usw.
Vielleicht waren 3 Wochen Urlaub einfach zu viel für mich ;-)

Und ich habe nicht nur die "unangenehmen" Dinge erledigt, nein. Ich habe auch etwas Neues angefangen: Stricken.
Einen Loop konnte ich schon fertigstellen, allerdings sieht man ihm an, dass ich zuletzt vor 15 Jahren Stricknadeln in der Hand hatte. Er ist etwas ... ehm ... eigen ... ist vielleicht das richtige Wort. Es blieb noch sehr viel Wolle übrig, so dass ich jetzt an meinem zweiten Loop arbeite, der schon wesentlich besser wird.
Wenn mir nach seiner Vollendung die Lust auf's Stricken noch nicht vergangen ist, will ich mir schöne grüne Wolle kaufen und mir eine Mütze passend zu meinen grünen Winterstiefeln stricken.
Es ist ein schönes Gefühl, endlich mal wieder etwas mit den eigenen Händen zu machen. Irgendwie hat mir das sehr gefehlt. Ich habe mich schon als Kind sehr für Handarbeit begeistert, aber spätestens mit dem Eintritt ins Berufsleben war's dann vorbei damit. Keine Zeit, keine Lust und irgendwie waren Parties und komplette Wochenenden bei Freunden verbringen viel wichtiger. Naja, auf Parties gehe ich schon lange nicht mehr und von den Freunden von damals ist kein einziger übrig geblieben... soviel dazu.

Das Stricken ist gerade am Abend eine tolle Beschäftigung.
Bis vor 4,5 Wochen saß ich um diese Uhrzeit mit einer Schüssel Süßigkeiten auf dem Sofa. Wenn ich keinen Zucker bekommen habe, bin ich ganz unruhig und hibbelig geworden. Ich hatte einen richtigen Druck in mir, jetzt unbedingt etwas essen zu müssen.
Ich hab's ja schon ein paar Mal geschrieben, aber: Ich habe manchmal gar nicht gemerkt, wie ich an den Küchenschrank gegangen bin und mir Schokolade geholt habe. Ich war damals komplett im Autopilot-Modus. Hinterher ging's mir immer mies. Der Bauch tat mir weh, ich hatte oft Sodbrennen, ich fühlte mich ganz verklebt und verstopft. Vom schlechten Gewissen will ich gar nicht anfangen.

Und heute sitze ich jeden Abend friedlich auf dem Sofa, lausche Hörspielen (aktuell Der Herr der Ringe) und stricke eine Runde nach der anderen. Das ist wie Meditieren.
Wenn ich mein "Werkstück" aus der Hand lege bin ich stolz. Wieder ist es um ein paar cm gewachsen, wieder habe ich selber etwas Schönes geschaffen. Kein schlechtes Gewissen, kein Selbsthass, nur Zufriedenheit.
Ich fühle mich dann sehr wohl.

Überhaupt fallen mir immer wieder ein paar kleine Veränderungen auf.

Ich habe mich heute sehr über meinen Freund geärgert. Ich bin erst um 19:30 Uhr heimgekommen und er war so lieb, etwas Essbares zu besorgen. Wir hatten uns telefonisch auf einen Blattsalat mit Tomaten und Büffel-Mozzarella verständigt. Nur dass er zusätzlich noch Hähnchenbrustfilet-Streifen aus der Convenience-Abteilung mitgebracht hat. Fertig gewürzt und gebraten und in Folie eingeschweißt.
Ich fand das wirklich schlimm. Vielleicht bin ich da ja besonders verbissen, aber ich will so einen Mist echt nicht im Haus haben. Die Fleischstücke sahen unappetitlich aus, die Zutatenliste war mal wieder ellenlang und alles andere als natürlich und überhaupt waren wir eigentlich mal gemeinschaftlich der Meinung, dass man Fleisch nur vom Metzger des Vertrauens kaufen sollte.
Gut, jetzt war das Zeug im Haus, ich hab's halt nicht gegessen - mich aber gleichzeitig total darüber aufgeregt. Ich konnte nicht verstehen, wie er sowas anschleppen kann. Er meinte nur, dass er sich gar nichts gedacht und einfach nur aus Hunger zugegriffen hätte... gna.

Bisher habe ich dieses Wutgefühl immer mit Essen erstickt. Ich hab mich vollgestopft, bis ich gar nichts mehr gefühlt habe und bin dann schwerelos versumpft.
Heute hab ich meinem Freund die Meinung gesagt (vielleicht sogar etwas zu heftig), bin ins Bad gegangen und habe mir ein schönes heißes Schaumbad eingelassen. Nach 20 Minuten war ich komplett entspannt und der Zorn war wie weggeblasen.

Ich stelle immer öfter verblüfft fest: Es geht ja auch anders?!

Montag, 14. Januar 2013

Nächtliche Gedanken

Hier habe ich schon darüber geklagt, dass mich momentan meine Energie verlassen hat und es ist in den letzten Tagen auch nicht besser geworden.
Ich kann nach wie vor vom Bett auf's Sofa gleiten und dort den ganzen Tag verbringen (wenn ich denn nicht arbeiten muss).
Ich mag mich nicht bewegen, ich mag nicht denken, ich mag mich nicht anstrengen, ich mag nichts anfangen und auch nichts zu Ende bringen.
Das Problem ist nur: Wenn ich mich aus diesem Loch nicht langsam herausziehe, werde ich ewig darin versauern.

Ich habe mir den Zucker weggenommen, jetzt schon seit fast 4 Wochen. Und Zucker ist das, was ein Teil von mir zum Leben brauchte. Das süße Zeug war ein Ersatz für all die Emotionen, die ich nicht erleben, ausleben oder gar aushalten konnte. Jetzt sitze ich auf dem Trockenen. Ich kann mich nicht mehr wegbeamen, mir nichts mehr schön essen. Plötzlich gibt es zwischen mir und der echten Welt keinen süßen Schleier mehr... ich bin in der Realität angekommen.
Will mein Unterbewusstsein nun nicht mehr raus, weil die Welt da draußen so hart, brutal und schonungslos ist? Weil ich jetzt wirklich verletz- und angreifbar bin? Will ich nichts mehr beginnen, weil ich bemerken könnte, dass ich es nicht gut genug mache? Dass es meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird?
Ich kann mich nicht mehr mit einem Schokoriegel ins Traumland flüchten und alles vergessen.

Aber mein Leben auf dem Sofa zu verbringen - auch wenn es herrlich sicher ist - ist auch nicht sehr erfüllend, gesund erst recht nicht.

Das mag alles wahnsinnig und verrückt klingen ... aber so fühle ich gerade.
Ich würde lieber darüber berichten, wie fabelhaft es mir geht, dass ich jeden Tag Bäume ausreiße, 20 km am Stück renne und die Welt in viel intensiveren Farben leuchtet. Aber so ist es im Moment nicht.

Vielleicht gebe ich mir aber auch nicht genug Zeit. Vieles in mir ist mit dem Zuckerentzug beschäftigt und es wird wohl noch eine Weile brauchen , bis ich über'm Berg bin. 
Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass es 100 Tage dauert, bis etwas Neues zur Gewohnheit wird. Bei mir sind es noch nicht einmal 30 Tage... vielleicht wird es in 70 Tagen leichter?

Sonntag, 13. Januar 2013

25 Fragen im neuen Jahr

Ich wurde von Erdbeermüsli eingeladen und möchte euch meine Antworten natürlich nicht vorenthalten!

1. Hast du ein Haustier?

Leider nicht. Bei meinen Eltern leben meine beiden Katzen. Da wir hier aber nur eine Wohnung haben und die Mietzen Freigänger sind, konnte ich sie nicht mitnehmen ;-(

2. Nenn drei Dinge in deiner Nähe.

Strickzeugs, Teetasse, Wärmflasche

3. Wie ist das Wetter bei dir?
Grau in grau und kaaaalt

4. Wann bist du heute Morgen/heute Mittag aufgewacht?

Um 11 Uhr! Ist mir schon lang nicht mehr passiert.

5. Wann hast du das letzte Mal geduscht?

  Heute nach dem Aufstehen

6.Welchen Film hast du zuletzt gesehen?
Life of Pi (sehr empfehlenswert)

7. Was sagt deine letzte SMS?
Von: Mailbox. Sie haben 1 neue Nachricht(en). Bitte rufen Sie an ...

8. Wie hört sich dein Klingelton an?

Standardmäßig und meistens hab ich mein Handy eh auf lautlos (was auch die Antwort auf Nr. 7 erklärt)

9. Bist du jemals in ein anderes Land gefahren/geflogen?
Italien, Slowenien, Österreich, div. spanische Inseln, Kenia, USA

10. Magst du Sushi?
Jaaaaa, sehr!

11. Wo kaufst du deine Lebensmittel?
Rewe, Bio-Supermarkt und Wochenmarkt

12. Hast du jemals was genommen um besser einzuschlafen?
Nein

13. Wieviele Geschwister hast du?
Zwei Brüder und zwei Schwestern, alle jünger als ich.

14. Hast du einen PC oder Laptop?
Beides

15. Wie alt wirst du an deinem nächsten Geburtstag?
29

16. Trägst du Kontaktlinsen oder Brille?
Brille, Kontaktlinsen vertrage ich leider nicht

17. Färbst du deine Haare?
Ja, schon seit vielen, vielen Jahren.

18. Sag was du heute noch tun willst:
Stricken und die 7. Staffel von How I met your Mother weiterschauen. Sonntage sind faule Tage... vor allem, wenn man erst so spät aufsteht ;-)

19. Wann hast du das letzte Mal geweint?
Kann ich mich nicht erinnern

20. Wie sieht deine perfekte Pizza aus?
Schinken, Champignons, Artischocken, Oliven und Peperoni  


21. Was magst du mehr? Cheeseburger oder Hamburger?
Eigentlich Cheesburger. Geht aber wegen der Laktoseintoleranz leider nicht mehr.

22. Hattest du mal einen "allnighter"?
Einen waaaaaaas? Em, schon sehr lange nicht mehr. Bis Mitte 20 war ich wilder unterwegs.

23. Welche Augenfarbe hast du?
Braun

24. Kannst du Cola von Pepsi unterscheiden?
Nein

25. Hast du einen Führerschein? Wenn ja, hast du schon mal einen Unfall gebaut?
Führerschein: Ja, Unfall: Nein. Gott sei Dank

Die Regeln: 
1) Erwähne den, der dich getagged hat. 
2) Beantworte die Fragen.
3) Tagge 6 weitere Blogger unter 200 Leser.

So, ich hoff jetzt einfach, dass ich 6 Leute erwische, die nicht schon getagged wurden und auch Lust dazu haben. Ansonsten: Einfach ignorieren ;-)

Pastellig
Basteltante
Bigapple-Girl
I love Lucy
Pummelfee
Lorbeere

Mittwoch, 9. Januar 2013

Die Geschichte vom gepressten Mais

Leider falle auch ich immer wieder auf die Fallen der Lebensmittelindustrie rein.

Letzte Woche wollte ich unbedingt Cornflakes haben. Schlichte Cornflakes... gepressten Mais halt.
Findet mal im Supermarkt Cornflakes, denen kein Zucker zugesetzt wurde. Das ist schwer bis unmöglich.
Freudestrahlend ist mir dann doch eine Packung in die Hände gefallen, auf der in großen Lettern stand: "100% Mais aus Deutschland, 0% Zuckerzusatz".
"Super", war mein Gedanke und schon lag das Zeug im Einkaufswagen.
Erst daheim studierte ich so richtig die Zutatenliste - und war mittelschwer schockiert, denn meine Cornflakes enthielten Malzsirup ... und das ist halt auch nichts anderes als Zucker ... vielleicht natürlicher als Kristallzucker ... aber Zucker.

Die Menge davon in den Flakes war sehr gering, aber mir geht es da wirklich ums Prinzip und ich fühle mich schlicht und ergreifend verarscht.

Ein paar Tage später habe ich übrigens Vollkorn-Cornflakes im Bio-Laden gefunden. Natürlich wurde ich dieses Mal noch im Geschäft das Etikett studiert. Und? 100% Mais, sonst nichts.

Aber der Geschmack ist natürlich ein ganz anderer, als der, den wir von den Supermarkt-Varianten gewohnt sind. Und eines könnt ihr mir gerne glauben: Es fällt mir nicht so leicht, komplett ungesüßte Cornflakes mit ebenso komplett ungesüßter Hafermilch zu trinken. 
Hinzu kommt natürlich, dass die Produkte aus den Biomärkten teurer sind. Meine 250g Packung hat irgendwas um die 2,50 € gekostet, das ist ein wirklich stolzer Preis für einfache Cornflakes. Im Supermarkt bekommt man für das Geld mehr Menge.

Alles in allem ist die zuckerfreie Ernährung wirklich eine sehr große Umstellung. Eben nicht nur für meine Geschmacksknospen, sondern auch für meinen Geldbeutel.
Ich nehm's aber mittlerweile gerne in Kauf, weil ich es mir 1. verdammt nochmal in den Kopf gesetzt habe und dann nicht so schnell die Flinte ins Korn werfe und 2. weil ich einfach merke, dass es mir ohne Zucker besser geht.

Dienstag, 8. Januar 2013

Weitere Gedanken zu "Essen ist Liebe"

Vorgestern habe ich meine Meinung zu "Kinder werden von Erwachsenen mit Zucker überschüttet" kundgetan und ich habe schon relativ viel dazu geschrieben.
Allerdings möchte ich das Thema gerne noch ein bisschen ausweiten und auf zwei weitere Punkte eingehen, die mir am Herzen liegen.

Kinder übermäßig mit Süßigkeiten zu verwöhnen finde ich doof.
Ich find's aber auch ziemlich doof, wenn Kinder überhaupt keinen Zuckerkram zu Gesicht bekommen und man es ihnen schlicht und ergreifend verbietet.
Ich habe die Geschichte bereits in einem Kommentar erzählt, ich schreib sie hier aber trotzdem nochmal nieder: Ich habe vor ein paar Jahren eine Frau kennengelernt, die in ihrer Kindheit überhaupt keine Süßigkeiten essen durfte. Während ihre Freunde mit Schokoriegeln auf der Straße rumliefen, musste sie sich mit Kohlrabi begnügen. Ihre Eltern waren sehr gesundheitsbewusst.
Irgendwann zog die Frau für's Studium in eine andere Stadt. Jetzt - da ihre Eltern weit weg waren - konnte sie endlich alles nachholen, was ihr so lange verwehrt war. Sie muss wirklich Unmengen von Süßigkeiten gegessen und komplett die Kontrolle über ihren Zuckerkonsum verloren haben. Aus Angst vor einer Gewichtszunahme rutschte sie leider recht schnell in die Bullimie ab.

Also. Gar keine Süßigkeiten: Auch keine gute Idee.

Aber selbst wenn man für sich und seine Kinder einen gesunden Mittelweg gefunden hat, ist da noch etwas, was mich ziemlich aufregt: Die Nahrungsmittelindustrie.
Irgendwann muss irgendein Mensch zum Schluss gekommen sein, dass Nahrungsmittel die speziell für Kinder hergestellt werden bzw. so vermarktet werden, dass der Verbraucher sie als Nahrungsmittel für Kinder wahrnimmt, viel Zucker enthalten müssen.

Besonders interessant finde ich immer wieder die Kampagnen und Themen von Foodwatch.
Erst Mitte Dezember wurde auf deren Seite ein Artikel veröffentlicht, dass in Frühstücksflocken, die für Kinder produziert werden, im Schnitt 50% mehr Zucker enthalten ist als in Erwachsenen-Produkten.
Und was mich - pardon - so richtig ankotzt: Diese Produkte werden gerne als gesund beworben.
Da stecken dann wichtige Vitamine drin oder ganz viel Calcium.
Ganz egal, ob Cerealien, Frischkäse mit Fruchtzubereitung, Schokoriegel oder Bonbons für Kinder - viele Zuckerbomben versprechen einen gesunden Mehrwert.
Und damit auch wirklich zur Packung gegriffen wird, wird ebendiese besonders kindgerecht gestaltet. Mit lustigen Motiven, Comicfiguren, in knalligen Farben und gerne wird mit tollem Spielzeug im Packungsinneren gelockt.

Ich war auch mal ein Kind und ich kann mich ganz genau erinnern, dass für mich nichts anderes auf den Frühstückstisch kam als meine Frosties oder Smacks. Bei mir hat die Werbepsychologie komplett ins Schwarze getroffen. Und bei meinen Eltern leider auch.

Ich kann es ihnen noch nicht einmal übel nehmen. Nicht jeder setzt sich so intensiv mit Lebensmitteln auseinander wie ich es zum Beispiel tue. Und ich mach es auch nur, weil ich zu viel Gewicht mit mir rumschleppe und das Thema für mich sehr wichtig ist.