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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Dienstag, 26. März 2013

Ostereier

Ostern hat sich für mich immer nur dadurch definiert, dass ich mir mit Schokoladen-Eiern und -Hasen die Kante geben konnte.
Das geht erstmalig nicht und das tut weh. Ich muss mich wieder von einer "Tradition" lösen, die lediglich auf Essen basierte.

Nachdem ich mich momentan auf meinem Bastel-Strick-Mal-DIY-Trip befinde, bietet sich doch etwas Kreatives als neue Tradition an: ausgeblasene Eier bemalen.
Also schwang ich heut den Pinsel und tobte mich mit Aquarellfarben und Deckweiß aus.

Bisher sind's nur drei Eier ... ein 2-Personen-Haushalt kann gar nicht so viel essen, wie ich gern bemalen würde...


 

Montag, 25. März 2013

DIY-Tag

Wie war das mit "Frühlingserwachen"?!
Zumindest in dieser Region leidet der Frühling an Narkolepsie. Schon wieder liegt Schnee, schon wieder überzieht ein grauer Schleier die Natur.
So ist es auch kein Wunder, dass ich an meinen freien Tagen die Wärme meiner Wohnung kaltem Wind und Ungemach vorziehe. Um ehrlich zu sein: Mit einer Tasse Tee (mit einem Hauch Zimt), ein paar Strickprojekten und netten Serien (immer noch die Gilmore Girls) genieße ich das sogar ein bisschen.

Zu meinen aktuellen Projekten:
Ich arbeite aktuell an einer Babydecke, die ich einer lieben Freundin schenken möchte, die im Mai ihr erstes Kind erwartet. Mit dem Geschlecht möchten sie und ihr Mann sich überraschen lassen, doch ich konnte bereits in Erfahrung bringen, dass das Babyzimmer weiß und grün wird.
Ihr werdet es nicht glauben: Es ist gar nicht so einfach, ein Garn in einem hübschen Grünton zu finden. Es sollte nicht zu dunkel sein, nicht zu quietschig, nicht zu grell.
Überzeugt hat mich letztlich die "Cool Wool Baby" von Lana Grossa in einem ganz zarten Granny Smith-Grün.
Mittlerweile arbeite ich schon seit mehreren Wochen an der Decke. Bei einer gewünschten Größe von 60 x 90 cm und einem so dünnen Garn strickt man doch eine ganze Weile.
Heute hab ich sogar mal die Zeit gemessen: 70 Minuten für einen Rapport mit ca. 1,5 cm.

46 cm hab ich schon geschafft, da ist der Rest doch ein Klacks ;-)

Hier noch ein Foto vom Muster im Detail

Projekt Nr. 2 ist mal wieder für mich selbst.
Auf Ravelry bin ich auf das in der Runde gestrickte Dreieckstuch "Viajante" von Martina Behm gestoßen und habe mich sofort verliebt. Nachdem man außer rechten Maschen und ein paar einfachen Techniken nicht viel können muss, habe ich's mir glatt zugetraut.
Richtig spannend wird's bestimmt bei der Spitzenkante. Aber bis ich dahin komme vergeht eh noch eine halbe Ewigkeit...

Und noch einmal eine Detailaufnahme (die Farbe ist kniffelig einzufangen)


... und weil so viel Finger-Yoga hungrig macht, gab's heute Mittag Oxenfetzen vom Lamplhof, dazu Zucchini-Julienne und Bratkartoffeln á la Uroma Margot. Auf letztere möchte ich demnächst gerne näher eingehen.

Samstag, 23. März 2013

Frühlingserwachen

Ich hab' euch von meinem gestrigen Spaziergang einen Strauß Krokusse mitgebracht...





... und eine Katze in der Sonne

Donnerstag, 21. März 2013

Bananentoast


Wenn man aus freien Stücken auf Zucker verzichtet und zudem weniger freiwillig Milchprodukte vom Plan gestrichen hat, bekommt man immer wieder zu hören: "Mei, du arme Socke!"
Ja, es klingt erstmal schlimm nach Verzicht, nach Knäckebrot und Sellerierohkost.

Dabei musste ich in den letzten Monaten feststellen: "Nö, ist nicht dramatisch. Geht sogar recht gut."

Es gibt wirklich genug Lebensmittel, die ich essen und genießen kann. Selbst im Restaurant komme ich gut zurecht und das Servicepersonal ist meist sehr gemüht um mich laktoseintolerantes Würstchen.

Die einzige Mahlzeit, die mir bis heute immer wieder Kopfzerbrechen bereitet, ist das Frühstück.
Ich bin seit jeher ein morgendliches Süßmaul. Herzhaftes Essen konnte ich in der Früh lange Zeit nichtmal ansehen.
Tja, und was bleibt mir nun?

Müsli mit Milch ist gestrichen, ebenso das so geliebte Marmeladenbrot. Obstsalat mit Joghurt oder Quark geht nicht, selbst die schnöde Buttermilch - wenn es wirklich mal ganz schnell gehen aber trotzdem sättigen soll - fällt weg. Milchersatzprodukte sind leider schwierig, weil oft mit Zucker (und anderen dubiosen Dingen) versetzt. Klar, es gibt auch Soja-, Hafer-, Reismilch und co. ohne Süßungsmittel - das schmeckt dann aber in der Regel äußerst gewöhnungsbedürftig.

Also habe ich mich die erste Zeit mit in heißem Wasser aufgequollenen Haferflocken und geriebenen Äpfeln über Wasser gehalten - aber irgendwann konnte ich es nicht mehr sehen.

Dann kam die Phase der zarten Haferflocken mit ungesüßter Mandelmilch. Wirklich lecker, aber auch hier war nach einer Weile der Punkt erreicht, an dem ich es nicht mehr sehen konnte.

Unter größten Mühen und Anstrengungen gewöhnte ich mir schließlich das herzhafte Frühstück an. Brot mit Serranoschinken, mindestens 6 Monate gereiftem Käse und ab und an mal ein Ei.
Nachdem mein Magen abgehärtet war, fand ich das sogar ziemlich toll und dieser Zustand dauert bis heute an.

Aber: Mensch! So viele tierische Produkte! Muss das sein?

Ich bin kein Vegetarierer, ich bin kein Veganer, ich werd's auch nie sein.
Aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich auf einen bewussten Umgang mit tierischen Produkten keinen Wert legen kann.

Neulich fiel mir beim Streifzug durch den Bio-Supermarkt der Dinkel-Toast der Naturkornmühle Werz in Demeter-Qualität in die Hände.
Toast finde ich eigentlich abstoßend, aber die Zutatenliste (62% Dinkel-Vollkornschrot, Wasser, Palmöl, Meersalz, Hefe) machte mich neugierig und so wanderte das Produkt in meinen Einkaufswagen.
Rein geschmacklich hat dieser Toast mit seinen Supermarkt-Brüdern nicht viel gemeinsam - aber ich mag ihn. Nur leider schafft er mein tierisches Frühstücksproblem nicht aus der Welt.

Allerdings wäre ich nicht ich, wenn ich 
a) - wie bereits im letzten Post erwähnt - nicht mit unendlichem Pragmatismus ausgestattet wäre und 
b) nicht überall meine Lauscher hätte, wenn es um Essen geht.

Gestern Abend habe ich mir ein paar Folgen Gilmore Girls angesehen. Lorelai wurde von ihrer Mutter genötigt, Toast mit zerdrückter Banane zu essen.
Aus meinem Fernseher rief es "Igitt" - aus meinem Mund ertönte es "Hmmmmmm!"


Also, heute gleich mal den Toaster angeschmissen, zwei Scheiben vom Dinkel-Toast eingeworfen, eine Banane in dünne Scheibchen geschnitten (fand ich etwas ästhetischer als Matsch) und diese, als der Toast heiß und knusprig war, auf dem Brot drapiert.
Das war lecker!
Ich alte Gewürztante wollte noch einen weiteren Geschmackstest machen und bereitete nochmal zwei Brote zu. Dieses Mal streute ich über den einen Bananentoast Zimt, auf den anderen Vanillepulver (von Sonnentor, sehr zu empfehlen).
Das war noch leckerer!

Wer mich jetzt für gänzlich bekloppt hält, weil ich einen ellenlangen Eintrag über schnöden Toast mit noch schnöderer Banane verfasse, hat vermutlich recht.
Ich find's trotzdem grandios, mal wieder eine neue Frühstücksmöglichkeit "entdeckt" zu haben :-)

Und ich mach übrigens keine Produkttests oder Werbung für irgendwelche Sachen. Aber wenn ich etwas kenne, das ich mag und schätze, dann nenne ich es auch gern beim Namen.

Dienstag, 19. März 2013

Ofenlachs mit Gemüse


Ich bin ein grauenhaft pragmatischer Mensch - auch wenn es um's Essen geht.
Zumindest nach einem langen Arbeitstag möchte ich nicht noch um 20:00 Uhr ewig in der Küche stehen. Trotzdem: Auf eine gute warme Mahlzeit kann ich nur schwer verzichten.

Daher stelle ich euch nun ein Rezept vor, dass ich so und in zig Variationen mehrmals wöchentlich zubereite.
Im Prinzip handelt es sich hierbei nur um im Ofen zubereitete Gemüseschnipsel mit Kräutern und einer "Eiweißration" (klingt so unromantisch...) nach Wahl.

Heute habe ich es folgendermaßen zubereitet:


Zutaten 

für 2 Personen
  • 2 Lachssteaks
  • 1 bis 2 Zucchini (je nach Größe und Hunger)
  • 2 Tomaten
  • 1 gelbe Paprika
  • 1 Zwiebel
  • Basilikum
  • Olivenöl
  • Salz
  • Pfeffer

Zubereitung

Gemüse in mundgerechte Stücke, Streifen, Scheiben, Würfel - oder wie ihr es auch immer gerne mögt - schneiden und in einen großen Bräter geben. Olivenöl darüber träufeln und mit Basilikum, Salz und Pfeffer würzen.
Lachssteaks ebenfalls mit Basilikum, Salz und Pfeffer würzen und auf das Gemüse legen.
Das Gericht wird nun 30 - 40 Minuten lang bei 180° C (Umluft) im Backofen zubereitet.

Das war's! Und es schmeckt so fabelhaft, ist gesund und leicht!
Wer seine "Sättigungsbeilage" vermisst: Ein paar Scheiben Ciabatta bieten sich förmlich an - vor allem, um den köstlichen Sud vom Teller zu tunken. Aber natürlich kann man's auch um Kartoffeln (direkt mit in den Bräter schnippeln), Reis oder Pasta ergänzen.

Wie gesagt: Ich variiere bei diesem Gericht ganz oft und viel.
Statt Fisch gibt's dann Fleisch (das dann allerdings aus der Pfanne kommt), an vegetarischen Tagen selbstgemachte Falafeln (Dann natürlich etwas aufwändiger aber trotzdem ganz toll!) oder Tofu.

Beim Gemüse bevorzuge ich's mediterran, daher ist die Zusammenstellung meist gleich oder zumindest sehr ähnlich. Manchmal wandern noch ein paar Möhrchen in den Bräter.
Vor allem durch wechselnde Kräuter bleibt's abwechslungsreich und interessant.

Wer mag, experimentiert mit diversen Ölen oder gibt stattdessen Sojasauce, Sesam und ein paar frische Sprossen für asiatischen Charakter dazu.

Montag, 18. März 2013

3 Monate zuckerfrei


Heute ist der 18. März 2013.
Für die meisten Menschen dürfte das ein ganz normaler Tag sein. Für manche vielleicht sogar ein verhasster Tag - typisch Montag eben.
Beim Blick aus dem Fenster könnte man in Tränen ausbrechen. Keine Sonne, wenig Licht, der Münchner Norden liegt Grau in Grau vor mir, Nebelschwaden ziehen über die Felder.

Und trotzdem: Heute ist mein Tag, denn ich bin seit drei Monaten zuckerfrei.
Was ich noch Mitte Dezember für unmöglich gehalten habe, hat sich so wunderbar in mein Leben integriert, dass feststeht: Ich höre jetzt nicht auf.

Im Buch "Frei von Zuckersucht", das mir gerade in den ersten Wochen sehr geholfen hat, wird zum Schließen eines Vertrages mit sich selbst geraten. Mein Vertrag ist heute ausgelaufen - wird aber wieder um drei Monate verlängert.
Irgendwie hilft so ein Wisch Papier in unsicheren Momenten sehr. Wer will schon einen Vertrag brechen? Und wenn er nur mit einem selbst geschlossen wurde!

Was hat sich in der Zeit verändert?


Vor dem 18.12.2013 bestand mein Leben zu einem großen Teil aus Essen und Diäten. Wenn ich keine Diät machte, fraß ich ohne Maß und Sättigungsgefühl. Ich fühlte mich wie in "Und täglich grüßt das Murmeltier". Noch im Bett war einer meiner ersten Gedanken: "Heute isst du nicht so viel. Heute fängst du an, dein Leben zu ändern. Ab heute hälst du wieder eisern Diät."
Meistens waren all diese Vorsätze schon zum Mittagessen verflogen und ich interessierte mich wieder nur für Nahrung.
Nach dem Essen war für mich vor dem Essen.
Keine 10 Minuten nach einer Mahlzeit dachte ich darüber nach, was ich als nächstes zur mir nehmen und wann ich es essen könnte.
Die Abende verliefen nach dem immer gleichen Muster: Ich schlang mein Abendessen runter, begab mich auf's Sofa, redete mir ein, dass ich heute nichts mehr naschen würde, wurde nach 15 Minuten zappelig und rannte dann doch wieder in die Küche, um mir eine Schüssel mit Süßigkeiten zu füllen, die anschließend auf dem Sofa inhaliert wurde.
Dann fühlte ich mich schlecht, redete mir ein, der weltgrößte Versager zu sein und beschwichtigte mich gleich wieder damit, dass ich ab morgen doch alles ändern könnte.
Meine Hosen in Größe 50 zwickten, ich sah aber überhaupt nicht ein, Größe 52 zu kaufen.
Psychisch ging es mir oft schlecht. Die ewigen Gedanken rund um das Gewicht legten mich lahm. Ich spielte mehrmals mit dem Gedanken, mich in eine psychosomatische Klinik, spezialisiert auf Menschen mit Binge Eating Disorder, zu begeben. Ich stand bereits mit einer Beratungsstelle in Kontakt.

Heute geht es mir viel besser.
Mein Leben dreht sich nicht mehr ununterbrochen um Nahrung, ich habe zu dem Thema ein viel natürlicheres und entspannteres Verhältnis entwickelt.
Ich höre nun meistens auf zu essen, wenn ich satt bin. Ich esse in der Regel nur noch dann, wenn ich wirklich hungrig bin. Ich esse nicht mehr auf "Vorrat".
Manchmal vergesse ich Mahlzeiten und merke erst um 15 Uhr, dass der Hunger an mir nagt. Dann gebe ich mich aber auch mit Kleinigkeiten zufrieden, die mir damals nie und nimmer gut genug gewesen wären.
Süßigkeiten fehlen mir nur ganz selten. Ich kann mich natürlich noch immer an das wohlige Gefühl erinnern, das sie in mir ausgelöst haben. Aber dieses Gefühl ist nichts im Gegensatz zu all der Lebensqualität, die ich jetzt gewonnen habe.
Ich esse noch lange nicht so vollwertig, wie ich es mir vorgenommen hatte. Ich esse manchmal Pizza, manchmal Schweinsbraten mit Knödel, manchmal Sushi. Ab und zu denke ich mir: "So kannst du doch nie und nimmer an Gewicht verlieren" - und bin dann ganz überrascht, wenn die Waage doch wieder weniger anzeigt.
Ich habe abgenommen. Von 108,2 auf 103,1 kg in 3 Monaten, das sind 5,1 kg.
Ich bin natürlich immer noch stark übergewichtig, aber ich bin von Adipositas Grad III in die Kategorie Adipositas Grad II gerutscht. Auch das ist immer noch schlimm - aber die Tendenz stimmt. Alles weitere bringt nun der Faktor Zeit mit sich.
Meine Hosen in Größe 50 rutschen, meine Oberteile spannen nicht mehr am Bauch. Ich habe Lust, neue Kleidungsstile auszuprobieren.
Eine psychosomatische Klinik halte ich nicht mehr für notwendig. Ich habe keine Essanfälle mehr, fühle mich von der BED geheilt - wenn sowas möglich ist. Natürlich kompensiere ich mal was mit Essen - aber das sind meist ein paar Nüsse und dann ist gut. Ich stopfe mir nicht mehr eine ganze Prinzenrolle rein, um mich besser zu fühlen.

Mein altes Leben fühlt sich so weit weg an, und doch kann der Rückfall hinter einem einzigen Bissen lauern. Ich weiß, dass ich weiterhin abstinent bleiben MUSS, dass es für mich mit Zucker und Süßigkeiten einfach nicht geht.

Auf die nächsten drei Monate ohne Zucker!

Nachtrag

Ich hab gerade noch eine alte Tabelle namens "Abnahmeprotokoll" gefunden. Sie enthält nur einen einzigen Datensatz und der ist vom 24.03.2012 - also fast ein Jahr alt.
Diese Datei enthält mein damaliges Gewicht, Fettanteil sowie meine Maße. Heute habe ich sie das erste Mal ergänzt:
24.03.2012 18.03.2013 reduziert um
Gewicht 114,2 kg 103,1 kg 11,1 kg
Körperfett 46 % 33 % 13 %
Taille 107 cm 103 cm 4 cm
Hüfte 138 cm 127 cm 11 cm (!!!)
Brust 114 cm 112 cn 2 cm
Oberschenkel 76 cm 74 cm 2 cm
Oberarm 40 cm 37 cm 3 cm
Man muss natürlich bedenken, dass ich heute nicht mehr exakt weiß, wo ich vor einem Jahr gemessen habe - daher ist das alles nicht soooo überpenibel zu sehen.
Trotzdem: 11 cm an der Hüfte (naja, genauer gesagt an der Fettschürze), das ist selbst mit einem gewissen Spielraum ein krasses Ergebnis!
Bei Körperfettwaagen bin ich eher skeptisch, deshalb leg ich nicht so viel Wert auf diese Zahlen.
Wie auch immer: Die Tabelle spricht für sich!

Dienstag, 12. März 2013

Was zählt im Leben?

Ich bin seit heute also einen Backenzahn und eine Kieferhöhlenzyste ärmer, dafür eine dicke Backe (für alle jenseits des Weißwurstäquators: Wange) reicher.
Und ich komme mir so wahnsinnig dumm vor, dass ich 1. Angst vor dem Zahnarzttermin hatte und 2. jetzt ein bisschen jammerig bin, weil's ziept.

Meine Wehwehchen sind totaler Kinderkram im Gegensatz zu dem, was eine langjährige Freundin gerade durchmacht.
Sie ist Sonntag Früh vom Balkon gestürzt. Es lag zuerst der Verdacht auf Hirntod vor; am Sonntag hieß es, dass sie nur noch beatmet wird, weil sie Organspenderin ist. Am Montag kam dann die Meldung, dass Hirnaktivitäten nachgewiesen wurden und sie eigenständig atmet. Gestern Nachmittag wurde sie mehreren Operationen unterzogen. Die vergangene Nacht hat sie überstanden, aber es weiß niemand so richtig, was kommen wird. Sie kann vom einen Moment auf den anderen versterben. Selbst wenn sie durchkommt, ist überhaupt nicht klar, ob sie nicht starke Schädigungen erlitten hat.
Ich bin furchtbar hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wünsche ich ihr natürlich das Leben, dass sie dem Tod von der Schippe springt und ihm den Stinkefinger zeigt. Ich wünsche ihr, dass sie wieder gesund wird und ihr weiteres Leben ohne großartige Beeinträchtigungen verbringen darf.
Aber ich komme mir grauenhaft schlecht vor, wenn ich sage, dass ich ihr das Leben nicht um jeden Preis wünsche. Sie ist wie ich erst 28 Jahre alt und die Vorstellung, dass sie 40 Jahre lang ein Pflegefall sein könnte, macht mich wahnsinnig.

Es ist so traurig, aber irgendwie kommt man immer nur dann zur Besinnung, wenn solche schlimmen Dinge passieren. Da wird einem wieder bewusst, dass der ganze materielle Kram - den man sich ja oft sooo sehr einbildet - vollkommen unwichtig ist.
Wenn das Leben vorbei ist zählt nicht mehr, ob man ein dickes Auto fuhr, teure Handtaschen oder Küchengeräte von Gaggenau besaß.
Dann zählt nur noch, ob man ein guter Mensch war, ob man von Freunden und Familie geliebt wurde. Nicht des Geldes oder Erfolges wegen - einfach nur seiner selbst willen.

Seid mir bitte nicht böse, wenn ich aktuell nicht so auf eure Kommentare eingehe, wie ich es gerne würde. Mir steht der Kopf gerade sonstwo :-/

Sonntag, 10. März 2013

Geburtstage

Ein großes Thema aller Zuckerfreien sind die lieben Geburtstagsfeiern.
In heimelig-bekannter Runde sitzt man zusammen, redet über dies, redet über das. Kaffee fließt in rauen Mengen, ebenso aromatische Tees. Was könnte diese positive Atmosphäre gekonnter abrunden als ein Stück Kuchen oder Torte?
Nichts. Darüber ist sich jede Geburtstagsgesellschaft einig.


So wurde ich an einem Sonntag vor zwei Wochen auf die Probe gestellt.

Während an besagtem Sonntag die gesamte Runde vor ihren Tortenstücken saß, schlemmte und schmatzte und vor Genuss gluckste, saß ich vor einem nackten Stück Tischdecke und starrte Löcher in die Luft.
In dem Moment fühlte ich mich ausgeschlossen. Ich "durfte" an einem Gruppenritual nicht mehr teilnehmen, das ich mein ganzes Leben lang geliebt und zelebriert hatte.

Zu meinem großen Glück vergehen diese wehmütigen Anflüge sehr schnell. Meistens weiß ich im nächsten Augenblick wieder, warum ich keinen Zucker konsumieren möchte. Und für mich sind die Gründe so schwerwiegend, dass ich die Torte liebend gerne ablehne.

Allerdings war dies meine erste Begegnung mit - ich nenne sie mal - Skeptikern.
Bisher haben alle "Eingeweihten" positiv auf meine Zuckerabstinenz reagiert und Verständnis gezeigt. Aber mir war schon klar, dass das nicht immer so laufen wird...

Der Skeptiker rief auf mein "Keinen Milchkaffee und keine Torte bitte - ich vertrage keine Milch und esse keinen Zucker" laut aus: "Was?! Keine Milch und keinen Zucker?! Ja, was isst du denn dann überhaupt noch? Das ist doch überall drin!"
"Och, da gibt's eine ganze Menge. Das ist überhaupt nicht schlimm."

Der Skeptiker konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum ich keine Tabletten gegen meine Laktoseintoleranz schlucken möchte. "Da gibt's doch was! Warum probierst du das nicht aus?"

Es ist lieb gemeint. Vielleicht werde ich das irgendwann auch machen. Aber: Meine Milchunverträglichkeit hat sich Anfang 2012 zuerst durch grauenhaften trockenen Husen und Asthmaanfälle geäußert, bis sich nach einem halben Jahr der Etagenwechsel einstellte.
Wer mehrere Monate lang so unter einer Krankheit leidet, die mit dem Weglassen eines bestimmten Lebensmittels plötzlich verschwindet, möchte das Zeug einfach nicht mehr anrühren. Tabletten hin oder her.

Und naja, das mit dem Zucker... da kommen dann Schoten wie: "Der menschliche Körper braucht doch Zucker!" oder "Du, da gibt's etwas namens Birkenzucker, das solltest du mal kaufen. Das ist ja kein "richtiger" Zucker."
Es ist nicht ganz einfach, verständlich zu machen, warum man verzichtet. Vor allem wenn man Begriffe wie "Sucht", "Essstörung" oder "Essanfall" gerne auslassen möchte.

Letztlich ist es mir einfach egal, ob mein Lebenswandel akzeptiert wird oder nicht. Schließlich mache ich das alles nur und ausschließlich für mich.
Und es ist endlich das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, wie ein normaler Mensch zu essen. Das heißt: Ohne Fressanfälle, ohne Gier, ohne endlosen Hunger.
Mittlerweile passiert es mal, dass ich unter Tags so gut wie gar nichts esse, weil ich einfach nicht dran denke. Das wäre früher niemals vorgekommen. Da hab ich schon 10 Minuten nach einer Mahlzeit darüber nachgedacht, wann ich wieder essen kann...
Ich nehme ganz, ganz langsam ab - ohne das Gefühl zu haben, Diät zu halten oder auf irgendwas verzichten zu müssen.
Ich habe nach dem Essen kein schlechtes Gewissen mehr. Früher dachte ich mir oft: "Mist, schon wieder ein Stück Kuchen gegessen. Jetzt hast du wieder ein Kilo mehr drauf. Das ganze Diäthalten der letzten Tage hast du dir versaut, du Idiot!"

All diese Tatsachen "schmecken" so verdammt viel besser als es der weltbeste Kuchen könnte.

Freitag, 8. März 2013

Das Drama mit den Zähnen

Zähne und Zucker - das verträgt sich nicht.
So ist es kein Wunder, dass ich schon als kleines Kind einen Milchzahn hatte, den ich liebevoll "Friedhof" nannte. "Friedhof" zog irgendwann bei einem Duell mit einer gebrannten Mandel (da ist er wieder, der Zucker) den Kürzeren und machte Platz für einen Zahn, der es zukünftig besser haben sollte.

Es ist nicht so, dass ich mir keine Mühe geben würde. Ich putze mir meine Zähne 2x täglich sehr sorgfältig und von allen Seiten, ich habe eine "High-End" Ultraschall-Zahnbürste, ich bin eine Weile (die letzten 1,5 Jahre zu meiner Schande nicht mehr) sehr regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung gegangen und trotzdem: Karies, Karies, Karies.
Bereits mit Anfang 20 hatte ich meine erste Wurzelbehandlung unter entsätzlichen Schmerzen.

Fast drei Monate Zuckerverzicht können 28 Jahre mit viel zu viel Zucker nicht rückgängig machen. Und: sie können nicht reparieren, was der Zucker kaputt gemacht hat.

Womit wir bei meiner momentanen Misere wären: Mir geht's seit Anfang der Woche gar nicht gut. Am Montag ging's mit starken Gliederschmerzen und leichtem Fieber los. In der folgenden Nacht plagten mich Kopfschmerzen, die sich je nach Lagerung des Kopfes veränderten. Am Dienstag hatte ich nach wie vor mit "Schädelweh" zu kämpfen, außerdem war mein Nacken total steif, mein Rücken fühlte sich verkrampft an. Und als ob das nicht reichen würde, kamen gegen Abend auch noch Zahnschmerzen dazu.

Zu meinem großen Glück konnte ich mich bereits am Mittwoch zahnärztlich behandeln lassen.
Diagnose: Karies an einem meiner seit Jahren herausgewachsenen Weisheitszähne.
Empfehlung: Zahn ziehen.
Also kam der Zahn raus. Mit einem Schlag waren die Kopfschmerzen weg. Mein Nacken fühlt sich an, als ob sich eine Spange gelöst hätte. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein...?

Das mit dem Weisheitszahn war leider noch nicht alles. Bei meinem wurzelbehandelten Zahn - der sich neben dem Weisheitszahn befindet - hat sich eine Kieferhöhlenzyste gebildet. Nichts, was man unbedingt haben sollte. Und eventuell auch beteiligt an so manchem Unwohlgefühl, das mich seit ein paar Monaten plagt.
Also kommt am Dienstag auch dieser Zahn raus und dafür irgendwann ein Implantat rein.

Ich weiß nicht, ob der ganze Mist wirklich vom Zucker kommt, oder ob ich "einfach so" schlechte Zähne habe.
Nachdem ich auch weiterhin zuckerfrei leben möchte, wird sich ja irgendwann zeigen, ob ich nach wie vor  anfällig für Karies und co. bin.