Follow By Email

Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Sonntag, 10. März 2013

Geburtstage

Ein großes Thema aller Zuckerfreien sind die lieben Geburtstagsfeiern.
In heimelig-bekannter Runde sitzt man zusammen, redet über dies, redet über das. Kaffee fließt in rauen Mengen, ebenso aromatische Tees. Was könnte diese positive Atmosphäre gekonnter abrunden als ein Stück Kuchen oder Torte?
Nichts. Darüber ist sich jede Geburtstagsgesellschaft einig.


So wurde ich an einem Sonntag vor zwei Wochen auf die Probe gestellt.

Während an besagtem Sonntag die gesamte Runde vor ihren Tortenstücken saß, schlemmte und schmatzte und vor Genuss gluckste, saß ich vor einem nackten Stück Tischdecke und starrte Löcher in die Luft.
In dem Moment fühlte ich mich ausgeschlossen. Ich "durfte" an einem Gruppenritual nicht mehr teilnehmen, das ich mein ganzes Leben lang geliebt und zelebriert hatte.

Zu meinem großen Glück vergehen diese wehmütigen Anflüge sehr schnell. Meistens weiß ich im nächsten Augenblick wieder, warum ich keinen Zucker konsumieren möchte. Und für mich sind die Gründe so schwerwiegend, dass ich die Torte liebend gerne ablehne.

Allerdings war dies meine erste Begegnung mit - ich nenne sie mal - Skeptikern.
Bisher haben alle "Eingeweihten" positiv auf meine Zuckerabstinenz reagiert und Verständnis gezeigt. Aber mir war schon klar, dass das nicht immer so laufen wird...

Der Skeptiker rief auf mein "Keinen Milchkaffee und keine Torte bitte - ich vertrage keine Milch und esse keinen Zucker" laut aus: "Was?! Keine Milch und keinen Zucker?! Ja, was isst du denn dann überhaupt noch? Das ist doch überall drin!"
"Och, da gibt's eine ganze Menge. Das ist überhaupt nicht schlimm."

Der Skeptiker konnte überhaupt nicht nachvollziehen, warum ich keine Tabletten gegen meine Laktoseintoleranz schlucken möchte. "Da gibt's doch was! Warum probierst du das nicht aus?"

Es ist lieb gemeint. Vielleicht werde ich das irgendwann auch machen. Aber: Meine Milchunverträglichkeit hat sich Anfang 2012 zuerst durch grauenhaften trockenen Husen und Asthmaanfälle geäußert, bis sich nach einem halben Jahr der Etagenwechsel einstellte.
Wer mehrere Monate lang so unter einer Krankheit leidet, die mit dem Weglassen eines bestimmten Lebensmittels plötzlich verschwindet, möchte das Zeug einfach nicht mehr anrühren. Tabletten hin oder her.

Und naja, das mit dem Zucker... da kommen dann Schoten wie: "Der menschliche Körper braucht doch Zucker!" oder "Du, da gibt's etwas namens Birkenzucker, das solltest du mal kaufen. Das ist ja kein "richtiger" Zucker."
Es ist nicht ganz einfach, verständlich zu machen, warum man verzichtet. Vor allem wenn man Begriffe wie "Sucht", "Essstörung" oder "Essanfall" gerne auslassen möchte.

Letztlich ist es mir einfach egal, ob mein Lebenswandel akzeptiert wird oder nicht. Schließlich mache ich das alles nur und ausschließlich für mich.
Und es ist endlich das erste Mal, dass ich das Gefühl habe, wie ein normaler Mensch zu essen. Das heißt: Ohne Fressanfälle, ohne Gier, ohne endlosen Hunger.
Mittlerweile passiert es mal, dass ich unter Tags so gut wie gar nichts esse, weil ich einfach nicht dran denke. Das wäre früher niemals vorgekommen. Da hab ich schon 10 Minuten nach einer Mahlzeit darüber nachgedacht, wann ich wieder essen kann...
Ich nehme ganz, ganz langsam ab - ohne das Gefühl zu haben, Diät zu halten oder auf irgendwas verzichten zu müssen.
Ich habe nach dem Essen kein schlechtes Gewissen mehr. Früher dachte ich mir oft: "Mist, schon wieder ein Stück Kuchen gegessen. Jetzt hast du wieder ein Kilo mehr drauf. Das ganze Diäthalten der letzten Tage hast du dir versaut, du Idiot!"

All diese Tatsachen "schmecken" so verdammt viel besser als es der weltbeste Kuchen könnte.

3 Kommentare:

Super das du das so toll durchhältst. *Daumen hoch*

Kann ich mich nur anschließen, Daumen hoch!
Ich hoffe, ich halte auch so toll durch.
Ich habe gerade mal heute mit der Diät angefangen und denke schon jetzt an all die leckeren Sachen die mir entgehen. Als ich deine Zeilen gelesen habe musste ich z.B. sofort an eine leckere Marzipan Torte denken, die ich nun die nächsten Monate vergessen muss... Ich möchte mir zwar irgendwann schon mal wieder ein Stück gönnen, aber nicht in nächster Zeit und das fällt mir jetzt noch schwer... Ich hoffe im Laufe der Wochen wird alles zur Gewohnheit und ich kann auch mal an andere Sachen als ans Essen denken :) Ich hab ja nicht mal Hunger und denke dran, furchbar ^^

Ich finde es toll, wie Du das meisterst :-) Und solche Sätze, dass der Mensch ja Kohlenhydrate braucht, weil er sonst nicht richtig funktioniert... achja, das kenne ich auch.
Aber ist es nicht befreiend, dass dieser Heißhunger einfach verschwindet, wenn man auf Süßes verzichtet? Toll, gell? :-)

Kommentar veröffentlichen