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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Dienstag, 12. März 2013

Was zählt im Leben?

Ich bin seit heute also einen Backenzahn und eine Kieferhöhlenzyste ärmer, dafür eine dicke Backe (für alle jenseits des Weißwurstäquators: Wange) reicher.
Und ich komme mir so wahnsinnig dumm vor, dass ich 1. Angst vor dem Zahnarzttermin hatte und 2. jetzt ein bisschen jammerig bin, weil's ziept.

Meine Wehwehchen sind totaler Kinderkram im Gegensatz zu dem, was eine langjährige Freundin gerade durchmacht.
Sie ist Sonntag Früh vom Balkon gestürzt. Es lag zuerst der Verdacht auf Hirntod vor; am Sonntag hieß es, dass sie nur noch beatmet wird, weil sie Organspenderin ist. Am Montag kam dann die Meldung, dass Hirnaktivitäten nachgewiesen wurden und sie eigenständig atmet. Gestern Nachmittag wurde sie mehreren Operationen unterzogen. Die vergangene Nacht hat sie überstanden, aber es weiß niemand so richtig, was kommen wird. Sie kann vom einen Moment auf den anderen versterben. Selbst wenn sie durchkommt, ist überhaupt nicht klar, ob sie nicht starke Schädigungen erlitten hat.
Ich bin furchtbar hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wünsche ich ihr natürlich das Leben, dass sie dem Tod von der Schippe springt und ihm den Stinkefinger zeigt. Ich wünsche ihr, dass sie wieder gesund wird und ihr weiteres Leben ohne großartige Beeinträchtigungen verbringen darf.
Aber ich komme mir grauenhaft schlecht vor, wenn ich sage, dass ich ihr das Leben nicht um jeden Preis wünsche. Sie ist wie ich erst 28 Jahre alt und die Vorstellung, dass sie 40 Jahre lang ein Pflegefall sein könnte, macht mich wahnsinnig.

Es ist so traurig, aber irgendwie kommt man immer nur dann zur Besinnung, wenn solche schlimmen Dinge passieren. Da wird einem wieder bewusst, dass der ganze materielle Kram - den man sich ja oft sooo sehr einbildet - vollkommen unwichtig ist.
Wenn das Leben vorbei ist zählt nicht mehr, ob man ein dickes Auto fuhr, teure Handtaschen oder Küchengeräte von Gaggenau besaß.
Dann zählt nur noch, ob man ein guter Mensch war, ob man von Freunden und Familie geliebt wurde. Nicht des Geldes oder Erfolges wegen - einfach nur seiner selbst willen.

Seid mir bitte nicht böse, wenn ich aktuell nicht so auf eure Kommentare eingehe, wie ich es gerne würde. Mir steht der Kopf gerade sonstwo :-/

1 Kommentare:

Das ist ja furchbar :( Ich wünsche deiner Freundin nur das Beste und hoffe alles endet gut :(
Ich kann dich gut verstehen, dass man sich schlecht vorkommt, weil man jemandem lieber kein Leben, als ein leidvolles wünscht. Ich habe behinderte Geschwister die nicht am Leben teil haben wollen, aber müssen... Sie werden nie eine eigene Familie haben, nie Kinder, nie normal angesehen werden. Ich möchte sie rein vom Herzen her niemals hergeben und würde lieber selbst gehen, als sie zu missen. Aber am ende, tja, da werden sie wohl ohne dieses Leben besser dran sein, egal was ich mir wünsche :( Ich hoffe ihr müsst nicht jeden Tag so denken und deine Freundin schafft es wieder gesund und munter zu werden! Das Leben ist leider nicht immer Friede Freude Eierkuchen, auch wenn ich eine Frohnatur bin, ich kann nachvollziehen dass du jetzt andere Gedanken hast als zu bloggen/zu antworten :( Alles Gute euch :)

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