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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Montag, 28. Januar 2013

Wertschätzung

In einem Forum gab es heute einen interessanten Beitrag.
Es lief im TV eine Reportage über ein Burgerlokal in Las Vegas.
Besucher des Lokals, die schwerer als 159 kg sind, bekommen ihr Essen umsonst, wer nicht aufisst, wird mit Schlägen mit einem Riesenholzlöffel bestraft. Es gibt einen "Heartattac-Burger": 4 Fleischteile, darauf jeweils Käse, Zwiebeln, mehrere Scheiben Speck und je eine handvoll Schmalz. (Liebe Userin, die das gepostet hat: ich hoffe es ist ok, wenn ich dich stellenweise zitiere)

Mein erster Gedanke bei sowas ist immer: Die armen Tiere, die für so einen perversen Irrsinn sterben müssen! Zumal ich bezweifle, dass das Fleisch aus artgerechter Haltung stammt - muss sich ja schließlich rechnen.

Und dann gehen meine Gedanken zu meiner Familie, die in den USA lebt und auch in vielen Dingen so ist, wie sich ein Deutscher einen Ami vorstellt.
Ich war seit 12 Jahren nicht mehr in den Staaten, kann mich aber noch gut daran erinnern, wie meine gesamte Familie in den All you can eat-Tempeln abgegangen ist.
Da werden die Teller vollgemacht, bis sich das Essen türmt, am Tisch wird dann aber nur darin rumgepickt, die Hälfte von dem Zeug lässt man einfach stehen und holt sich einen neuen übervollen Teller, von dem man auch nur wieder die Hälfte isst.
Ich war damals wirklich entsetzt, wieviel Essen effektiv im Müll landet und wie gedankenlos damit umgegangen wird. Heute - als erwachsener Mensch - macht es mich rückwirkend noch viel trauriger.
Ich finde die Mentalität ganz schlimm, Essen wird überhaupt nicht wertgeschätzt. Es ist halt da - und zwar in scheinbar unerschöpflichen Ausmaßen.

Welche Auswirkungen all das auf unsere Umwelt, das Klima, Tierbestände, Arbeitsbedingungen von Menschen, etc pp hat, ist scheinbar vollkommen egal. Dass in vielen Ländern immer noch Menschen so gut wie gar nichts zu essen haben, interessiert auch nicht großartig.

Ich ekel mich vor der Gedanken- und Herzlosigkeit, vor diesem Egoismus und all der Ignoranz.
Und in Deutschland ist es teilweise auch schon besorgniserregend. Bei uns (Großraum München) schießen die riesigen Buffet-Tempel wie Pilze aus dem Boden und wie oft wird von irgendwelchen Kneipen mit XXL-Schnitzeln - über den Tellerrand lappend - geworben?

Wenn man meinen Freund fragt, was er sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünscht, ist die Antwort immer: "Weltfrieden."
Meine Antwort könnte mittlerweile lauten: "Dass manche Menschen endlich begreifen, dass das Essen nicht im Supermarkt wächst."

Samstag, 26. Januar 2013

Aufmerksamkeit Teil 2

Vielleicht war mein Post von gestern zu einseitig. Ich habe mich über die Aufmerksamkeit und all die Ratschläge, die einem als Dicke zuteil werden, beschwert - aber nicht erläutert, woher die Abneigung stammt.

Fangen wir mal so an: Mir wurde schon als Kind eingeredet, dass ich zu dick bin. Ich war nicht so zart wie andere kleine Mädchen, aber auch nicht dick. Man kann sagen, dass mich das Gewichtsthema seit 20 Jahren begleitet und ich mich ungefähr genauso lange unwohl in meinem Körper fühle.
In diesen 20 Jahren habe ich immer besonders sensibel auf alle den Themenkomplex betreffenden Bemerkungen reagiert und mir viele von ihnen bis heute eingeprägt. Je dicker ich im Laufe der Jahre wurde, desto mehr Sprüche hagelte es von allen Seiten.

Hier mal eine kleine Sammlung, die mir spontan einfällt:
  • Das ist doch scheiße, wenn man so dick ist / Das ist doch kein Leben wenn man so dick ist
  • Hast du dich eigentlich mal im Spiegel angesehen?
  • Hast du dich eigentlich mal von hinten gesehen?
  • Du wärst ja eigentlich gar nicht so hässlich / Du hättest ja eigentlich ein ganz hübsches Gesicht - wenn du nur nicht so fett wärst
  • Du willst doch auch mal einen Freund haben / Du willst doch auch mal einen Mann kennenlernen
  • Männer die auf dicke Frauen stehen sind psychisch krank. So einen willst du doch mal nicht haben!
  • Deutsche Männer wollen keine dicken Frauen. Wenn du nicht abnimmst, musst du mal einen Ausländer heiraten.
  • Du willst doch auch mal gebumst werden!
  • Das nächste Mal, wenn du Heißhunger hast, isst du einfach nur einen Apfel / trinkst du ein Glas Wasser / legst du dich ins Bett und schläfst
  • Du musst jetzt halt mal ein paar Monate auf alles verzichten - danach kannst du ja wieder normal essen
  • Hör auf mit deinen scheiß Diäten - friss einfach nichts mehr, dann nimmst du schon ab
  • Also, wenn du diese Diät auch nicht schaffst, war's das. Das ist deine allerletzte Chance - danach musst du dich damit abfinden fett zu sein
  • Ist ja lustig, dass du den Job bekommen hast. Der Chef stellt eigentlich nur hübsche Mädels ein.
  • Wenn du so dick bleibst, findest du keine Arbeit. Niemand stellt dicke Menschen ein.
  • Was? Du möchtest im Café XYZ nebenbei kellnern? Der Chef nimmt dich so wie du aussiehst niemals - außer er will dich in den Keller sperren!
  • Na komm, heute kannst du mal eine Ausnahme machen. Ist doch der Geburtstag von XYZ - da zählt der Kuchen nicht
  • Ist schon blöd, wenn man Diät halten muss!
  • Was? Du darfst das nicht essen weil du auf Diät bist? Das ist doch kein Leben!
  • Deine Cousine hat so toll abgenommen. *Pause* Du wirst das nie schaffen, du bist viel zu willensschwach (ich war damals 9 und meine Teenager-Cousine hatte ein paar Pfund Babyspeck verloren)
  • Ich hab neulich eine Reportage über dicke Menschen gesehen. Da mussten sie einen mit dem Kran aus seiner Wohnung transportieren, weil der so fett war. So willst du doch mal nicht enden?
  • Du stirbst bestimmt mit 30 an Herzverfettung!
  • Komm, lass uns zusammen abnehmen. Ich bin ja so dick geworden, schau mal wie furchtbar ich aussehe (O-Ton einer 60 kg schweren Bekannten)
  • Hach, wir beide sind ja so fett und hässlich (O-Ton einer anderen Bekannten)
  • Hast du eigentlich mal versucht abzunehmen? Da kommt doch immer die Werbung im Fernsehen von den W...W...!
  • Komm, wir müssen deinen Blutdruck messen. So dick wie du bist hast du bestimmt Bluthochdruck (Ritual bei Verwandten im Rentner-Alter. Und ich habe übrigens keinen Bluthochdruck)
  • Wusstest du eigentlich, dass man sich den Magen mit einem Gummiband verkleinern lassen kann? Wär das nichts für dich?
  • Wusstest du, dass man sich einen Teil vom Magen rausoperieren lassen kann? Wär das nichts für dich?
  • Hast du mal an eine Fettabsaugung gedacht?
  • Das wär doch toll, wenn wir einfach ein scharfes Küchenmesser nehmen und dein ganzes Fett wegschneiden könnten!
  • Probier's mal mit Fairy Ultra - das kleine Wunder gegen Fett *höhö*
  • Du siehst in deinem Auto wie eine überdimensionierte, fette Barbie-Puppe aus
Ok, ich glaube das reicht.

Wenn man sich 20 Jahre lang immer und immer wieder solche und ähnliche Sachen anhören darf, zieht man sich irgendwann zurück. Man hat keine Lust mehr auf andere Menschen und ihre Kommentare.
Ab und an sollte man doch raus - zum Beispiel weil man Geld verdienen muss oder doch nicht komplett vereinsamen möchte. Wenn man bei diesen Gelegenheiten von einer Person abgefangen und mit Diät-Weisheiten überschüttet wird, ist das wie ein immer wiederkehrender Albtraum - ganz egal, wie nett die Ratschläge gemeint sind.

Es gibt bestimmt viele übergewichtige Personen, die nicht solche Erfahrungen gemacht haben und Diät-Gespräche positiv auffassen.

Aber es gibt einfach auch eine ganze Reihe Adipöser, die noch schlimmeres erlebt haben. Ich habe im Laufe der Jahre viele von ihnen kennengelernt. Menschen, die in der Kindheit sexuell missbraucht wurden. Menschen, die von ihren Eltern körperlich und/oder seelisch stark misshandelt wurden. Menschen, die keine Liebe bekommen haben und vernachlässigt wurden. Menschen, die in kaputten Familien groß geworden sind. Menschen, die von psychisch- oder suchtkranken Eltern erzogen wurden. Menschen, die von Freunden oder Partnern schlecht behandelt wurden/werden.
Viele dieser Menschen essen nicht deshalb zu viel, weil ihnen bestimmte Nahrungsmittel so gut schmecken. Viele essen zu viel, weil Nahrung ihre Zuflucht ist. Ein essbarer Ersatz für alle Emotionen, die sie nicht leben können.

Deshalb sind pure Diät-Ratschläge meiner Meinung nach oft Fehl am Platz.
Es ist nett, jemandem Hilfe anzubieten. Aber nicht jedem Dicken ist mit Ernährungsweisheiten geholfen.
Manchmal genügt es schon, einfach nur da zu sein und Vertrauen zu schenken.

Freitag, 25. Januar 2013

Aufmerksamkeit

Wenn man übergewichtig ist, ist einem eines ganz gewiss: Aufmerksamkeit.

Das wurde mir spätestens mit 12 bewusst, als ich mit meiner Familie während eines USA-Trips Graceland, Elvis' Anwesen, besichtigte. Während wir für irgendeine Sehenswürdigkeit anstanden packte meine Mutter ihren Fotoapparat aus und knipste nicht etwa putzige Eichhörnchen oder protzige Oldtimer - nein, sie fotografierte eine adipöse Dame, die ein paar Meter von uns entfernt stand.
Ich wäre vor Scham gerne im Erdboden versunken und fand das Verhalten meiner Mutter total gemein und daneben.
Für sie war die Frau eine von vielen amerikanischen Attraktionen.

Später traf's dann mich. Ich war ein molliger Teenager, kein bisschen cool und musste mir ab der 7. Klasse Hohn und Spott der anderen Kinder gefallen lassen.
Das ging so weit, dass ich in der 8. Klasse so oft wie nur möglich schwänzte, jede Menge Stoff verpasste und meine Eltern mir irgendwann die Hölle heiß machten.
Irgendwie hab ich's bis zur 10. Klasse ausgehalten und bin anschließend mit 16 und der mittleren Reife in der Tasche ins Berufsleben gestartet.

Das gefiel mir schon besser. Die Leute waren scheinbar freundlicher zu mir und ich wurde nicht mehr gemobbt. In Form von Engagement und Leistung konnte ich mir eine Menge Anerkennung erarbeiten.

Allerdings lernte ich bald eine neue Form der Aufmerksamkeit kennen: Ungebetene Hilfeleistung.
Als dicker Mensch scheint man bei manchen - meist schlanken Personen ohne Diät-Erfahrung - eine Art "Mutter Theresa Komplex" auszulösen.
Da wird man plötzlich mit Ernährungsweisheiten und Tipps zugeschüttet und es werden Diäten empfohlen, mit denen die Schwester einer Freundin des Bruders der Mutter toll abgenommen hat.
Durch BCM habe ich mich gequält, weil es mir von einer Friseurin empfohlen wurde, zu Metabolic Balance bin ich durch eine Ärztin (die eine Patientin hatte, die damit gut abgenommen hat) gekommen.
Fast hätte ich eine Mitgliedschaft in einem Fitness-Studio abgeschlossen, nur weil ich von einer Ex-Kollegin dazu genötigt wurde.
Ich weiß gar nicht, wie oft ich Worte wie: "Mensch, du musst das (Abnehmen) doch schaffen! Ich helf dir auch dabei!" schon gehört habe.

Es ist ja prinzipiell ganz nett, dass Personen, die einem eigentlich gar nicht nahe stehen, sich so um einen bemühen. Aber sie mischen sich in Dinge ein, die sie schlicht und ergreifend nichts angehen.

Ich habe mich bei sowas dann immer total schlecht gefühlt. Wie schlimm muss ich eigentlich sein oder aussehen, dass man sich um mich kümmern will, sich für mich verantwortlich fühlt?
Bin ich ein schlechter Mensch, nur weil ich dick bin? Muss ich mich unbedingt verändern? Was haben die anderen eigentlich davon?
In solchen Momenten kam ich mir fast schon behindert vor - und auch ein wenig entmündigt, nicht ernst genommen.

Es ist, als ob man einer reproduktiv beeinträchtigen Frau mit starkem Kinderwunsch immer und immer wieder erzählen würde, auf welche Art und Weise sie schwanger werden kann - obwohl sie schon alles probiert hat.
Irgendwann, nach Jahren erfolgloser Diäten, tut es einfach nur weh, sich diese blöden Ratschläge anhören zu müssen.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Mein Leben plätschert vor sich hin

Ich muss mich doch glatt mal wieder melden... dabei passiert bei mir gerade so wenig, dass ich gar nicht so recht weiß, über was ich eigentlich schreiben soll ;-)

Mein Leben ohne Zucker fühlt sich mittlerweile richtig normal an. Natürlich mach ich große Augen, wenn sich mein Freund eine halbe Tafel Ritter Sport Weiße Vollnuss einverleibt, aber nach dem ersten Impuls kommt sofort die Vernunft zurück.

Dafür habe ich plötzlich den Kopf für ganz andere Dinge frei. Wie schon erwähnt: Ich stricke grad ganz viel. Mittlerweile stricke ich meinen 3. Loop und es macht Spaß und wird von Mal zu Mal besser.
Gestern hab ich mir dann noch ein Paar Stoffe gekauft und mir daraus eine kleine Aufbewahrungstasche für mein Strickzeug genäht. Wobei ich da mal wieder gemerkt habe, dass Nähen - so schön es auch ist - nie DAS Hobby für mich werden wird.

Für all das hatte ich in den letzten Jahren gar keine Energie. Ich war immer mit dem Thema Essen beschäftigt. Was ess ich wann? Wieviele Punkte hat das? Wieviele Punkte hab ich dann noch übrig? Was kann ich mit den übrigen Punkten machen? Reichen sie für Schokolade? Wenn nicht, was kann ich von meinem Tagesplan streichen, damit ich Schokolade bekomm?
Wenn ich keine Punkte gezählt hab, hab ich mir Gedanken darum gemacht, wie ich abnehmen könnte. Ich habe stundenlang im Internet nach neuen Diäten recherchiert, mir immer wieder neue Bücher und neue Ordner und neue Materialien bestellt, ein paar Wochen danach gelebt und dann doch aufgegeben.
Gar nicht auszudenken, was ich in all der langen Zeit hätte machen können... und ich will auch nicht ausrechnen, wieviel ich insgesamt für Diäten und Diät-Versuche ausgegeben habe.

Ich hatte damals immer das Gefühl, gegen mich zu arbeiten. Natürlich funktionierten sämtliche Abnehmprogramme, solange ich mich strikt an sie gehalten habe. Aber sie entsprachen mir nicht und ich quälte mich durch sie durch - bis ich nicht mehr konnte.
Ich kann mich noch erinnern, wie ich 2 Wochen lang Wake-Up durchgezog und in dieser Zeit täglich Bauchschmerzen und Blähungen hatte, weil ich die in den Tagesplänen aufgeführten Lebensmittel überhaupt nicht vertrug.

Nun esse ich die Dinge, die ich gerne mag und die mir gut tun. Ich achte auf keine Kalorien, auf keinen Fettgehalt und keine Punkte. Ich achte lediglich auf den Zucker. Und trotzdem geht die Waage gaaaaaaanz langsam runter.
Ich wünsche mir ganz ehrlich, dass ich so viel Kraft hab, nie wieder dem Zucker zu verfallen.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Bergauf

Mir geht's grad wieder besser. Ich war die Woche gut mit Arbeit beschäftigt, ich glaub das hat mich ein wenig aus meinem Loch geholt. Denn "so ganz nebenbei" hat sich dann auch der Haushalt erledigt, die Wäsche gemacht, der Arbeitsplatz aufgeräumt usw.
Vielleicht waren 3 Wochen Urlaub einfach zu viel für mich ;-)

Und ich habe nicht nur die "unangenehmen" Dinge erledigt, nein. Ich habe auch etwas Neues angefangen: Stricken.
Einen Loop konnte ich schon fertigstellen, allerdings sieht man ihm an, dass ich zuletzt vor 15 Jahren Stricknadeln in der Hand hatte. Er ist etwas ... ehm ... eigen ... ist vielleicht das richtige Wort. Es blieb noch sehr viel Wolle übrig, so dass ich jetzt an meinem zweiten Loop arbeite, der schon wesentlich besser wird.
Wenn mir nach seiner Vollendung die Lust auf's Stricken noch nicht vergangen ist, will ich mir schöne grüne Wolle kaufen und mir eine Mütze passend zu meinen grünen Winterstiefeln stricken.
Es ist ein schönes Gefühl, endlich mal wieder etwas mit den eigenen Händen zu machen. Irgendwie hat mir das sehr gefehlt. Ich habe mich schon als Kind sehr für Handarbeit begeistert, aber spätestens mit dem Eintritt ins Berufsleben war's dann vorbei damit. Keine Zeit, keine Lust und irgendwie waren Parties und komplette Wochenenden bei Freunden verbringen viel wichtiger. Naja, auf Parties gehe ich schon lange nicht mehr und von den Freunden von damals ist kein einziger übrig geblieben... soviel dazu.

Das Stricken ist gerade am Abend eine tolle Beschäftigung.
Bis vor 4,5 Wochen saß ich um diese Uhrzeit mit einer Schüssel Süßigkeiten auf dem Sofa. Wenn ich keinen Zucker bekommen habe, bin ich ganz unruhig und hibbelig geworden. Ich hatte einen richtigen Druck in mir, jetzt unbedingt etwas essen zu müssen.
Ich hab's ja schon ein paar Mal geschrieben, aber: Ich habe manchmal gar nicht gemerkt, wie ich an den Küchenschrank gegangen bin und mir Schokolade geholt habe. Ich war damals komplett im Autopilot-Modus. Hinterher ging's mir immer mies. Der Bauch tat mir weh, ich hatte oft Sodbrennen, ich fühlte mich ganz verklebt und verstopft. Vom schlechten Gewissen will ich gar nicht anfangen.

Und heute sitze ich jeden Abend friedlich auf dem Sofa, lausche Hörspielen (aktuell Der Herr der Ringe) und stricke eine Runde nach der anderen. Das ist wie Meditieren.
Wenn ich mein "Werkstück" aus der Hand lege bin ich stolz. Wieder ist es um ein paar cm gewachsen, wieder habe ich selber etwas Schönes geschaffen. Kein schlechtes Gewissen, kein Selbsthass, nur Zufriedenheit.
Ich fühle mich dann sehr wohl.

Überhaupt fallen mir immer wieder ein paar kleine Veränderungen auf.

Ich habe mich heute sehr über meinen Freund geärgert. Ich bin erst um 19:30 Uhr heimgekommen und er war so lieb, etwas Essbares zu besorgen. Wir hatten uns telefonisch auf einen Blattsalat mit Tomaten und Büffel-Mozzarella verständigt. Nur dass er zusätzlich noch Hähnchenbrustfilet-Streifen aus der Convenience-Abteilung mitgebracht hat. Fertig gewürzt und gebraten und in Folie eingeschweißt.
Ich fand das wirklich schlimm. Vielleicht bin ich da ja besonders verbissen, aber ich will so einen Mist echt nicht im Haus haben. Die Fleischstücke sahen unappetitlich aus, die Zutatenliste war mal wieder ellenlang und alles andere als natürlich und überhaupt waren wir eigentlich mal gemeinschaftlich der Meinung, dass man Fleisch nur vom Metzger des Vertrauens kaufen sollte.
Gut, jetzt war das Zeug im Haus, ich hab's halt nicht gegessen - mich aber gleichzeitig total darüber aufgeregt. Ich konnte nicht verstehen, wie er sowas anschleppen kann. Er meinte nur, dass er sich gar nichts gedacht und einfach nur aus Hunger zugegriffen hätte... gna.

Bisher habe ich dieses Wutgefühl immer mit Essen erstickt. Ich hab mich vollgestopft, bis ich gar nichts mehr gefühlt habe und bin dann schwerelos versumpft.
Heute hab ich meinem Freund die Meinung gesagt (vielleicht sogar etwas zu heftig), bin ins Bad gegangen und habe mir ein schönes heißes Schaumbad eingelassen. Nach 20 Minuten war ich komplett entspannt und der Zorn war wie weggeblasen.

Ich stelle immer öfter verblüfft fest: Es geht ja auch anders?!

Montag, 14. Januar 2013

Nächtliche Gedanken

Hier habe ich schon darüber geklagt, dass mich momentan meine Energie verlassen hat und es ist in den letzten Tagen auch nicht besser geworden.
Ich kann nach wie vor vom Bett auf's Sofa gleiten und dort den ganzen Tag verbringen (wenn ich denn nicht arbeiten muss).
Ich mag mich nicht bewegen, ich mag nicht denken, ich mag mich nicht anstrengen, ich mag nichts anfangen und auch nichts zu Ende bringen.
Das Problem ist nur: Wenn ich mich aus diesem Loch nicht langsam herausziehe, werde ich ewig darin versauern.

Ich habe mir den Zucker weggenommen, jetzt schon seit fast 4 Wochen. Und Zucker ist das, was ein Teil von mir zum Leben brauchte. Das süße Zeug war ein Ersatz für all die Emotionen, die ich nicht erleben, ausleben oder gar aushalten konnte. Jetzt sitze ich auf dem Trockenen. Ich kann mich nicht mehr wegbeamen, mir nichts mehr schön essen. Plötzlich gibt es zwischen mir und der echten Welt keinen süßen Schleier mehr... ich bin in der Realität angekommen.
Will mein Unterbewusstsein nun nicht mehr raus, weil die Welt da draußen so hart, brutal und schonungslos ist? Weil ich jetzt wirklich verletz- und angreifbar bin? Will ich nichts mehr beginnen, weil ich bemerken könnte, dass ich es nicht gut genug mache? Dass es meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird?
Ich kann mich nicht mehr mit einem Schokoriegel ins Traumland flüchten und alles vergessen.

Aber mein Leben auf dem Sofa zu verbringen - auch wenn es herrlich sicher ist - ist auch nicht sehr erfüllend, gesund erst recht nicht.

Das mag alles wahnsinnig und verrückt klingen ... aber so fühle ich gerade.
Ich würde lieber darüber berichten, wie fabelhaft es mir geht, dass ich jeden Tag Bäume ausreiße, 20 km am Stück renne und die Welt in viel intensiveren Farben leuchtet. Aber so ist es im Moment nicht.

Vielleicht gebe ich mir aber auch nicht genug Zeit. Vieles in mir ist mit dem Zuckerentzug beschäftigt und es wird wohl noch eine Weile brauchen , bis ich über'm Berg bin. 
Vor einiger Zeit habe ich gelesen, dass es 100 Tage dauert, bis etwas Neues zur Gewohnheit wird. Bei mir sind es noch nicht einmal 30 Tage... vielleicht wird es in 70 Tagen leichter?

Sonntag, 13. Januar 2013

25 Fragen im neuen Jahr

Ich wurde von Erdbeermüsli eingeladen und möchte euch meine Antworten natürlich nicht vorenthalten!

1. Hast du ein Haustier?

Leider nicht. Bei meinen Eltern leben meine beiden Katzen. Da wir hier aber nur eine Wohnung haben und die Mietzen Freigänger sind, konnte ich sie nicht mitnehmen ;-(

2. Nenn drei Dinge in deiner Nähe.

Strickzeugs, Teetasse, Wärmflasche

3. Wie ist das Wetter bei dir?
Grau in grau und kaaaalt

4. Wann bist du heute Morgen/heute Mittag aufgewacht?

Um 11 Uhr! Ist mir schon lang nicht mehr passiert.

5. Wann hast du das letzte Mal geduscht?

  Heute nach dem Aufstehen

6.Welchen Film hast du zuletzt gesehen?
Life of Pi (sehr empfehlenswert)

7. Was sagt deine letzte SMS?
Von: Mailbox. Sie haben 1 neue Nachricht(en). Bitte rufen Sie an ...

8. Wie hört sich dein Klingelton an?

Standardmäßig und meistens hab ich mein Handy eh auf lautlos (was auch die Antwort auf Nr. 7 erklärt)

9. Bist du jemals in ein anderes Land gefahren/geflogen?
Italien, Slowenien, Österreich, div. spanische Inseln, Kenia, USA

10. Magst du Sushi?
Jaaaaa, sehr!

11. Wo kaufst du deine Lebensmittel?
Rewe, Bio-Supermarkt und Wochenmarkt

12. Hast du jemals was genommen um besser einzuschlafen?
Nein

13. Wieviele Geschwister hast du?
Zwei Brüder und zwei Schwestern, alle jünger als ich.

14. Hast du einen PC oder Laptop?
Beides

15. Wie alt wirst du an deinem nächsten Geburtstag?
29

16. Trägst du Kontaktlinsen oder Brille?
Brille, Kontaktlinsen vertrage ich leider nicht

17. Färbst du deine Haare?
Ja, schon seit vielen, vielen Jahren.

18. Sag was du heute noch tun willst:
Stricken und die 7. Staffel von How I met your Mother weiterschauen. Sonntage sind faule Tage... vor allem, wenn man erst so spät aufsteht ;-)

19. Wann hast du das letzte Mal geweint?
Kann ich mich nicht erinnern

20. Wie sieht deine perfekte Pizza aus?
Schinken, Champignons, Artischocken, Oliven und Peperoni  


21. Was magst du mehr? Cheeseburger oder Hamburger?
Eigentlich Cheesburger. Geht aber wegen der Laktoseintoleranz leider nicht mehr.

22. Hattest du mal einen "allnighter"?
Einen waaaaaaas? Em, schon sehr lange nicht mehr. Bis Mitte 20 war ich wilder unterwegs.

23. Welche Augenfarbe hast du?
Braun

24. Kannst du Cola von Pepsi unterscheiden?
Nein

25. Hast du einen Führerschein? Wenn ja, hast du schon mal einen Unfall gebaut?
Führerschein: Ja, Unfall: Nein. Gott sei Dank

Die Regeln: 
1) Erwähne den, der dich getagged hat. 
2) Beantworte die Fragen.
3) Tagge 6 weitere Blogger unter 200 Leser.

So, ich hoff jetzt einfach, dass ich 6 Leute erwische, die nicht schon getagged wurden und auch Lust dazu haben. Ansonsten: Einfach ignorieren ;-)

Pastellig
Basteltante
Bigapple-Girl
I love Lucy
Pummelfee
Lorbeere

Mittwoch, 9. Januar 2013

Die Geschichte vom gepressten Mais

Leider falle auch ich immer wieder auf die Fallen der Lebensmittelindustrie rein.

Letzte Woche wollte ich unbedingt Cornflakes haben. Schlichte Cornflakes... gepressten Mais halt.
Findet mal im Supermarkt Cornflakes, denen kein Zucker zugesetzt wurde. Das ist schwer bis unmöglich.
Freudestrahlend ist mir dann doch eine Packung in die Hände gefallen, auf der in großen Lettern stand: "100% Mais aus Deutschland, 0% Zuckerzusatz".
"Super", war mein Gedanke und schon lag das Zeug im Einkaufswagen.
Erst daheim studierte ich so richtig die Zutatenliste - und war mittelschwer schockiert, denn meine Cornflakes enthielten Malzsirup ... und das ist halt auch nichts anderes als Zucker ... vielleicht natürlicher als Kristallzucker ... aber Zucker.

Die Menge davon in den Flakes war sehr gering, aber mir geht es da wirklich ums Prinzip und ich fühle mich schlicht und ergreifend verarscht.

Ein paar Tage später habe ich übrigens Vollkorn-Cornflakes im Bio-Laden gefunden. Natürlich wurde ich dieses Mal noch im Geschäft das Etikett studiert. Und? 100% Mais, sonst nichts.

Aber der Geschmack ist natürlich ein ganz anderer, als der, den wir von den Supermarkt-Varianten gewohnt sind. Und eines könnt ihr mir gerne glauben: Es fällt mir nicht so leicht, komplett ungesüßte Cornflakes mit ebenso komplett ungesüßter Hafermilch zu trinken. 
Hinzu kommt natürlich, dass die Produkte aus den Biomärkten teurer sind. Meine 250g Packung hat irgendwas um die 2,50 € gekostet, das ist ein wirklich stolzer Preis für einfache Cornflakes. Im Supermarkt bekommt man für das Geld mehr Menge.

Alles in allem ist die zuckerfreie Ernährung wirklich eine sehr große Umstellung. Eben nicht nur für meine Geschmacksknospen, sondern auch für meinen Geldbeutel.
Ich nehm's aber mittlerweile gerne in Kauf, weil ich es mir 1. verdammt nochmal in den Kopf gesetzt habe und dann nicht so schnell die Flinte ins Korn werfe und 2. weil ich einfach merke, dass es mir ohne Zucker besser geht.

Dienstag, 8. Januar 2013

Weitere Gedanken zu "Essen ist Liebe"

Vorgestern habe ich meine Meinung zu "Kinder werden von Erwachsenen mit Zucker überschüttet" kundgetan und ich habe schon relativ viel dazu geschrieben.
Allerdings möchte ich das Thema gerne noch ein bisschen ausweiten und auf zwei weitere Punkte eingehen, die mir am Herzen liegen.

Kinder übermäßig mit Süßigkeiten zu verwöhnen finde ich doof.
Ich find's aber auch ziemlich doof, wenn Kinder überhaupt keinen Zuckerkram zu Gesicht bekommen und man es ihnen schlicht und ergreifend verbietet.
Ich habe die Geschichte bereits in einem Kommentar erzählt, ich schreib sie hier aber trotzdem nochmal nieder: Ich habe vor ein paar Jahren eine Frau kennengelernt, die in ihrer Kindheit überhaupt keine Süßigkeiten essen durfte. Während ihre Freunde mit Schokoriegeln auf der Straße rumliefen, musste sie sich mit Kohlrabi begnügen. Ihre Eltern waren sehr gesundheitsbewusst.
Irgendwann zog die Frau für's Studium in eine andere Stadt. Jetzt - da ihre Eltern weit weg waren - konnte sie endlich alles nachholen, was ihr so lange verwehrt war. Sie muss wirklich Unmengen von Süßigkeiten gegessen und komplett die Kontrolle über ihren Zuckerkonsum verloren haben. Aus Angst vor einer Gewichtszunahme rutschte sie leider recht schnell in die Bullimie ab.

Also. Gar keine Süßigkeiten: Auch keine gute Idee.

Aber selbst wenn man für sich und seine Kinder einen gesunden Mittelweg gefunden hat, ist da noch etwas, was mich ziemlich aufregt: Die Nahrungsmittelindustrie.
Irgendwann muss irgendein Mensch zum Schluss gekommen sein, dass Nahrungsmittel die speziell für Kinder hergestellt werden bzw. so vermarktet werden, dass der Verbraucher sie als Nahrungsmittel für Kinder wahrnimmt, viel Zucker enthalten müssen.

Besonders interessant finde ich immer wieder die Kampagnen und Themen von Foodwatch.
Erst Mitte Dezember wurde auf deren Seite ein Artikel veröffentlicht, dass in Frühstücksflocken, die für Kinder produziert werden, im Schnitt 50% mehr Zucker enthalten ist als in Erwachsenen-Produkten.
Und was mich - pardon - so richtig ankotzt: Diese Produkte werden gerne als gesund beworben.
Da stecken dann wichtige Vitamine drin oder ganz viel Calcium.
Ganz egal, ob Cerealien, Frischkäse mit Fruchtzubereitung, Schokoriegel oder Bonbons für Kinder - viele Zuckerbomben versprechen einen gesunden Mehrwert.
Und damit auch wirklich zur Packung gegriffen wird, wird ebendiese besonders kindgerecht gestaltet. Mit lustigen Motiven, Comicfiguren, in knalligen Farben und gerne wird mit tollem Spielzeug im Packungsinneren gelockt.

Ich war auch mal ein Kind und ich kann mich ganz genau erinnern, dass für mich nichts anderes auf den Frühstückstisch kam als meine Frosties oder Smacks. Bei mir hat die Werbepsychologie komplett ins Schwarze getroffen. Und bei meinen Eltern leider auch.

Ich kann es ihnen noch nicht einmal übel nehmen. Nicht jeder setzt sich so intensiv mit Lebensmitteln auseinander wie ich es zum Beispiel tue. Und ich mach es auch nur, weil ich zu viel Gewicht mit mir rumschleppe und das Thema für mich sehr wichtig ist.

Montag, 7. Januar 2013

Energie? Was ist das?

Kennt ihr das Gefühl, euch selbst im Weg zu stehen?
Mir geht's grad ganz arg so.
Auf der einen Seite will ich ganz viel machen, in Angriff nehmen und erreichen - auf der anderen Seite kann ich mich überhaupt nicht aufraffen. Ich könnte den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und vor mich hin träumen oder einfach nur schlafen.

Ebenso schieb ich gerade ein paar Dinge vor mir her. Ich müsste Papierkram erledigen, meinen Arbeitsplatz mal wieder richtig aufräumen, die Weihnachtsdeko muss in den Keller und eigentlich wollte ich auch irgendwann kleine Schubfächer aus Karton basteln. Aber es geschieht nichts...

Und ich fang jetzt lieber nicht mit dem Thema Sport an. Ich bin fleißig zahlendes Mitglied in einem Fitness-Studio aber so gut wie nie da.
Das wäre nicht so schlimm, wenn ich 3x in der Woche hier in der Gegend radeln oder joggen würde - aber das tue ich ja auch nicht.
Ich bin so unfit für mein Alter, dass es mir manchmal schon Angst macht. Aber trotzdem kann ich mich nicht aufraffen. Mir ist klar, dass ich dieses Problem ganz schnell in den Griff bekommen muss.

Liegt es vielleicht auch an diesem tristen Herbstwetter? Denn im Frühjahr und Sommer habe ich ganz eindeutig mehr Energie und (für meine Verhältnisse) viel Bewegung an der frischen Luft.

Wie sieht das bei euch aus? Wie motiviert bzw. überwindet ihr euch?

Samstag, 5. Januar 2013

Auch schon Wurst.

Gestern hab meinen Freund zum Einkaufen geschickt. Er sollte "normales" Brot, Pumpernickel, 2 Paprika, 3 Zucchini und eine Milch für sich mitbringen.
Zurück kam er zusätzlich mit 4 Brezen, 2 Weißwürsten und 2 Wienern. Mei...
Aber irgendwie hab ich mich auch auf die Würste gefreut. Zwischendrin mag ich das Zeug ganz gerne

Schatz hat die Würste zubereitet, ich den Tisch gedeckt, süßen Senf, Senf und Ketchup auf den Tisch gestellt - mit der Gewissheit, dass ich meine Wurst pur essen muss.
Dann saßen wir zu zweit am Tisch, ich fing mit einer Weißwurst an, Schatz mit einem Wienerle.
Ich mach die Haut weg, schneid mir ein Stück runter, steck es in den Mund und denk mir: "Naja... lecker ist irgendwie auch anders."
Ich schneide ein zweites Stück runter, steck es in den Mund und denk mir: "Boaw ne... dieser wässrige Geschmack, diese schwammige Konsistenz ... total ekelhaft!"
Ich sag zum Schatz: "Du Schatz, also... so ohne süßem Senf schmecken die Weißwürst echt eklig. Darf ich dir den Rest von meiner geben?"
Schatz bejaht, ich fisch mir das Wienerle aus dem Topf.
Wieder schneid ich ein Stück ab, steck es mir in den Mund und denk mir: "Eh... naja."
Selbes Spiel nochmal: "Genauso eklig wie die Weißwurst! Wässrig, schwammig, wääähhh!"

So kam mein Schatz an einem Abend zu 4 Würsten, wobei eine Weißwurst im Müll gelandet ist ... hat er einfach nicht mehr geschafft.

Ich glaube, dass es mit Wurst vom Metzger anders gewesen wäre. Schatz hat das Zeug im Supermarkt an der Wursttheke gekauft. Hat ihm dann auch total leid getan, dass es mir nicht mehr schmeckt. Ich glaub nochmal bringt er sowas nicht mit.

Von der Breze hab ich auch nur die Hälfte gegessen. Viel zu trocken. Und wenn man sich mal durchliest was in den Supermarkt-Brezen drin ist ... da ist Zucker noch mit das Netteste.

Letztlich hab ich dann eine Scheibe Pumpernickel gegessen. Die eine Hälfte mit einem alten Camembert, die andere mit Serranoschinken. Schon besser...!

Und: Ich bastel gerade ein wenig am Layout meines Blogs herum. Wunder euch also bitte nicht, wenn es hier zum Teil merkwürdig aussieht ;-)

Essen ist Liebe

In erster Linie möchte ich natürlich für mich langfristig an Gewicht verlieren.
Aber es ist schon so, dass meine Gedanken diesbezüglich weiter gehen. Wir möchten in ein paar Jahren gerne Kinder haben. Ich aber möchte keinem kleinen Menschlein mein krankes Essverhalten antun und es damit im schlimmsten Fall verkorksen. Ich möchte mein Problem nicht an die nächste Generation weitergeben.
Es ist mir ein echtes Anliegen, meinen Kindern eine gesunde, ausgewogene Ernährung und eine normale Einstellung zum Essen beizubringen. Aber wie macht man das? Und vor allem: Wie macht man das, wenn überall Menschen um einen rum sind, die Kinder mit Süßigkeiten bombardieren?

Beispiele gibt es genug.
Die Nichte vom Schatz ist 5 Jahre alt und liebt Schokolade seit ich sie kenne, also seit sie ungefähr 2,5 Jahre alt ist.
Da frag ich mich zuallererst: Warum muss man so einem kleinen Kind schon Süßigkeiten geben? Gut, anscheinend muss man.
Das Mädchen (nennen wir sie mal J.) isst auch mal so viel Schokolade, dass sie sich übergeben muss. Ein öfter von den Eltern vernommener Spruch ist: "J., iss nicht so viel Schokolade, sonst wird dir in der Nacht wieder schlecht."
Wenn wir in der großen Runde - Schwiegereltern in Spe, Schwägerin in Spe plus Mann, J. und einem zweiten kleinen Mädchen sowie Schatz und ich - essen gehen ist es häufig so, dass die Kinder entweder gar kein eigenes Essen bekommen und einfach von den Tellern der Erwachsenen mitessen oder aber eine Kinderportion erhalten.
Egal wie, es landet oft zu viel auf den Kindertellern und die Mädchen müssen nicht aufessen, wenn sie satt sind. Das finde ich super, keine Frage.
Aber sehr oft bekommt J. auch noch von der Oma ein Eis spendiert. In diesen Momenten schweben ganz viele Fragezeichen über meinem Kopf.
Warum kauft man einem Kind, das vor 5 Minuten noch gesagt hat dass es satt ist und nicht weiteressen möchte, ein Eis? Klar, J. möchte das Eis haben und hat auch konkret danach verlangt, aber muss man den Wunsch wirklich erfüllen?

Ein anderes Beispiel stammt aus meiner Familie.
Mein Cousin (nennen wir ihn mal S.) ist 4 Jahre alt. Als Nachzügler von Oma und Oroma natürlich heiß geliebt und als Einzelkind sowieso sehr verwöhnt. S. trinkt in seinem zarten Alter bereits die Getränke seiner Eltern: Diätlimonade. Mit Aspartam und co. gesüßte Chemiebrühe, zusätzlich schön mit Farbstoffen angereichert.
Da schweben keine Fragezeichen über meinem Kopf - nein, da geht mir die Hutkrempe hoch.
Muss man das einem kleinen Kind wirklich antun? Warum reichen nicht Mineralwasser und ungesüßte Tees? Klar, da müsste man als Eltern natürlich mitziehen, aber warum macht man das nicht? Setzt man sich mit der Thematik wirklich so wenig auseinander, ist man wirklich so gutgläubig, hat man wirklich so viel Vertrauen in die Nahrungsmittelindustrie?
Ja, ich kann ganz schlau daher reden, ich hab ja noch keine eigenen Kinder. Vielleicht wollen kleine Menschen kein Mineralwasser und ungesüßten Tee trinken. Aber wenn sie von jeher damit aufwachsen ist es doch Normalität?! Kinder ständig mit dem süßen Geschmack zu konfrontieren finde ich ganz schlimm. Das war in meiner Kindheit auch so und naja... wozu hat das geführt?

Am 1. Weihnachtsfeiertag waren wir bei meiner Familie und auch mein kleiner Cousin war anwesend. Er aß brav und ordentlich Kassler und Schweinebraten, etwas Knödel und Gemüse. Irgendwann legte er die Gabel beiseite und sagte, dass er nun satt ist. Wunderbar.
20 Minuten später besuchten mein Freund und ich meine Uroma, die ein Stockwerk über meinen Eltern lebt und nicht zum Weihnachtsessen kommen wollte. Es dauerte keine 3 Minuten, da klingelte es an Uromas Tür und mein Cousin kam frech grinsend hinein. Er war nicht gekommen, um sich mit uns zu unterhalten, um seine Uri zu sehen, nein.
Er ging zielstrebig zu einem Schrank im Wohnzimmer, öffnete ihn und holte sich einen Schokoriegel raus.
Ich war echt baff als ich das sah.
Nun bin ich ja eine böse, spießige Tante, die sowas nicht lustig findet.

Also ging ich zu ihm hin, sagte freundlich aber bestimmt, dass es sowas nicht gibt, wenn man satt ist, nahm ihm die Schokolade aus der Hand und schob ihn vom Schrank weg.
Sein Kommentar: "Ich darf das aber immer, wenn ich bei der Uri bin!"
Mein Kommentar: "Das ist mir egal. Du hast vorhin selber gesagt, dass nichts mehr in dich reingeht - dann geht auch keine Schokolade rein."
Damit war das Thema erledigt.

Aber Süßigkeiten scheinen in vielen Familien nicht als sättigendes Nahrungsmittel zu zählen.
Eine ganze Weile wurden wir von den Schwiegereltern in Spe sonntags zum Essen eingeladen. Schatz' Mutter fuhr immer ordentlich auf: Viel Fleisch, fette Saucen, reichhaltige Beilagen. Und das alles in großen Mengen. Nach dem Essen konnte man uns quasi rollen.
Aber schon 30 Minuten nachdem der Tisch abgedeckt war, wurde er neu eingedeckt. Mit Kuchentellern und -gabeln sowie Kaffeetassen. Und dann gab es Sahnetorten vom Konditor. Für jede Person mindestens 1 Stück, eher 1,5.
Ich habe mehrmals mit meinem Freund darüber geredet, mich mehr oder weniger darüber beschwert, gesagt, dass ich das nicht mehr möchte. Ich hatte zu der Zeit mein niedrigstes Gewicht und riesengroße Panik davor, alles wieder zuzunehmen.
Aber er verstand mich nicht. Das war doch nur Kuchen? Das war doch was Süßes, das zählt doch gar nicht als richtiges Essen. Das geht doch noch rein, ist doch alles kein Problem.
Irgendwann, da hatte ich schon wieder ordentlich zugenommen, sagte ich ganz klar, dass ich nicht mehr zu den Sonntagsessen gehen werde und so ließen wir diese "Tradition" langsam einschlafen.
Ich glaube, dass seine Eltern damals mit dem Essen unsere Gesellschaft erkaufen wollten.
Ich habe überhaupt das Gefühl, dass Menschen mit Essen - vor allem mit Süßem - andere Menschen manipulieren wollen.
"Bleibt doch noch ein bisschen, es gibt gleich noch Kuchen."
"Wein doch nicht. Schau mal, hier hast du einen Lutscher."
"Wenn du nicht brav bist, gibt es heute keine Schokolade für dich."
"Wenn du eine gute Note in Mathe schreibst, dann gehen wir ein Eis essen."

Warum müssen viele Menschen das so machen? Gibt es keine anderen Wege, keine anderen Mittel?
Essen wird auf diese Weise mit so vielen Gefühlen beladen.
Es ist dann nicht mehr das, was es sein sollte: Nahrung für unseren Körper, etwas, das uns sättigt und uns gesund und fit hält.
Essen ist dann Trost, Belohnung, Liebe.
Und ich für meinen Fall habe es sehr lange als Ersatz für tatsächliche Emotionen missbraucht.
Ich konnte mich selber nicht trösten, nicht belohnen, nicht lieben. Ich war der Meinung, dass auch kein anderer Mensch auf dieser Welt das kann.
Und so gab ich mir die Zuneigung, die ich seit meiner allerfrühesten Kindheit kannte: Zucker.

Ich habe Angst davor, dass die Kinder in meinem Umfeld ebenso enden. Ich weiß aber auch, dass es ein paar Faktoren mehr braucht, um es so weit kommen zu lassen.
Ich habe Angst davor, dass ich bei meinen eigenen Kindern später große Fehler machen werde, dass ich entweder zu streng oder zu lasch bin und es komplett versemmel.
Wenn ich mich mit (kinderlosen) Freunden über das Thema unterhalte und ihnen meine Standpunkte und Sichtweisen erkläre, höre ich immer, dass ich bestimmt mal eine sehr gute Mutter werde.
Aber was ist, wenn sie sich irren?

Freitag, 4. Januar 2013

Der Dämon in mir

Mein Freund hat sich heute mit einem Kumpel verabredet und hat um 16:30 Uhr unsere Wohnung verlassen.
Kaum fiel die Tür ins Schloss fühlte ich einen starken Druck in in meinem Körper. Ich kenne dieses Gefühl, das ist mein Essdruck.
Gleichzeitig schossen mir sofort die Gedanken "Jetzt ist er weg! Jetzt kann ich Süßes in mich stopfen!" in den Kopf.

Gott sei Dank lässt mich das aktuell kalt. Noch vor 3 Wochen wäre ich aufgesprungen und in die Küche gerannt, um in Windeseile so viel in mich zu stopfen, bis mir der Bauch weh tut.
Das ist doch total verrückt.

Vor allem: Warum will ich essen, wenn mein Freund nicht da ist? Es ist ihm doch relativ egal. Ich habe von ihm keine blöden Sprüche zu erwarten, er nimmt mir nichts weg. Ich kann in seiner Gegenwart genauso eine Tafel Schokolade essen wie eine Schüssel Salat.

Klar, diese Verhaltensweisen stecken noch aus meiner Kindheit und Jugend in mir drin, aber die Zeiten sind doch schon so lang vorbei. Warum fällt es mir so schwer diese Tatsache zu verinnerlichen?
Ein Teil von mir ist noch immer 11 Jahre alt und hat unglaubliche Angst davor, dass ihm etwas verboten wird.

Rezept-Post: Paprikaschnitzel

Gestern Abend war mir nach einer leichten warmen Mahlzeit, die ohne Kohlenhydrate auskommen und - ganz wichtig - in 20 Minuten auf dem Tisch stehen sollte.
Ich hatte noch zwei Paprika im Kühlschrank, deshalb kam mir der Gedanke an ein Paprikaschnitzel, wie ich es mal bei WW gesehen hatte. Das Rezept war schnell gefunden, allerdings fehlten mir ein paar Zutaten, auf die ich aber auch keine Lust hatte (Saure Gurken?!).
Ich hab mir dann einfach mein eigenes Rezept ausgedacht, das ich gerne - weil es doch recht lecker war - mit euch teilen möchte. Ein Foto gibt es leider nicht.

Paprikaschnitzel
Zutaten für 2 Personen
  • 2 Schnitzel á 200g (ob Schwein, Hähnchen oder Pute spielt keine Rolle)
  • 2 Paprika - 1 rot, 1 gelb
  • 1 Schalotte
  • 1/2 TL rosenscharfes Paprikapulver
  • 1/2 TL edelsüßes Paprikapulver
  • 1 kleine Dose Tomatenmark
  • 250 bis 350 ml Gemüsebrühe (die Menge ist davon abhängig, wie flüssig man die Sauce haben möchte)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Rapsöl
Zubereitung
Den Ofen auf 80° C (Umluft 60° C) vorheizen. Schalotte in dünne Ringe, Paprika in Streifen schneiden.
Die Schnitzel werden im Rapsöl von beiden Seiten gar gebraten und anschließend im Ofen bei unveränderter Temperatur heiß gestellt.
Die Schalottenringe werden im Bratensatz angeschwitzt, dann kommt das Tomatenmark dazu und wird leicht angeröstet, zum Schluss die zweierlei Paprikapulver zugeben. Mit der Gemüsebrühe ablöschen und alles gut verrühren, so dass eine homogene, klumpenfreie Sauce entsteht. Nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen.
In dieser Sauce werden die Paprikastreifen in ca. 10 Minuten bei mittlerer Stufe gekocht. Sie sollten weder zu labbrig, noch zu knackig werden.
Das war's eigentlich schon. Nun müssen nur noch die Schnitzel auf Tellern angerichtet, mit viel Paprika belegt und einem großen Schluck Sauce übergossen werden. Guten Appetit :-)

Wer auf Kohlenhydrate nicht verzichten möchte, kann Reis oder Kartoffeln als Beilage servieren und die Sauce zusätzlich mit etwas Mehl andicken.

Donnerstag, 3. Januar 2013

Kleine Veränderungen

Erstmal: Ich wünsche euch allen ein wundervolles, fabelhaftes Jahr 2013!

Ich habe aufgehört die zuckerfreien Tage zu zählen. Das ist mittlerweile irrelevant für mich. Es kostet mich momentan keine große Anstrengung, deswegen muss ich mir nicht jeden "geschafften" Tag jubelnd vor Augen führen.

Was hat sich bisher getan?
  • Gewichtsmäßig nicht so viel. Ich glaube, dass ich bisher 1 kg verloren hab.
  • Das Schwindelgefühl und die Schweißausbrüche sind verschwunden. Abgesehen davon, dass mir der Rücken etwas schmerzt - wofür der Zuckerentzug nichts kann - geht es mir körperlich wieder gut.
  • Die Phase des Kompensationsfressens scheint auch vorbei zu sein. Ich habe mich eine ganze Weile mit Nüssen vollgestopft. Manchmal esse ich am Abend noch eine Mandarine oder einen Apfel - aber den hochkalorischen Ersatz brauche ich nun anscheinend nicht mehr.
  • Ich fange langsam an, mich gesünder zu ernähren. Pumpernickel statt Brot aus Weizenmehl (gut, nicht immer - aber immer öfter), vegane Brotaufstriche statt Wurst und Käse (wobei ich erst noch einen Aufstrich finden muss, der WIRKLICH gut schmeckt), Selbstgekochtes statt Lieferdienst-Pampe.
  • Ich habe mich unter Kontrolle. Ich laufe nicht mehr wie ferngesteuert an den Süßigkeitenschrank. Ich wühle nicht mehr geistesabwesend im Kühlschrank, um mir dann fast schon unbewusst irgendwelche Sachen in den Mund zu stecken. Meine Lebensmittelauswahl ist jetzt rational, nicht mehr emotional. Wenn mein Freund neben mir Süßkram isst kann ich das gut ausblenden, es verführt mich nicht mehr. Wenn mir Leute etwas Süßes anbieten kann ich es ablehnen. Das sind definitiv Fortschritte für mich. Ich denke, dass genau diese Kontrolle über mich selbst mir früher oder später dabei helfen wird, Gewicht zu verlieren. Aber ich möchte es langsam angehen, ungezwungen.
  • Ich nehme die Bedürfnisse meines Körpers wahr. Wenn ich mich bisher krank gefühlt habe oder mir etwas weh getan hat, habe ich diese negativen Gefühle mit Essen betäubt. Aktiv habe ich nichts zur Besserung/Heilung beigetragen.
    Nun habe ich mich für einen Yoga-Workshop angemeldet und einen Termin beim Osteopathen ausgemacht. Ich habe jetzt ein echtes Interesse daran, dass es meinem Körper gut geht und ich möchte ihn unterstützen.
  • Ich fühle mich generell wacher, aufgeweckter, anwesender. Ich bin nicht mehr ganz so lethargisch - aber leider immer noch viel zu träge.
Alles in allem: Es passiert was. Vielleicht ist es wirklich der Weg zum Glück, wer weiß.
Auf jeden Fall habe ich das erste Mal seit einer sehr, sehr langen Zeit das Gefühl, dass etwas voran geht. Ich habe wieder Mut und Motivation. Ich habe endlich das Gefühl, nicht mehr gegen mich anzukämpfen sondern etwas im Einklang mit mir selbst zu tun.