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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Dienstag, 18. Dezember 2012

Kein Zucker für Zuckerina - der Entschluss steht fest

Ich bin zu dick.
Damit meine ich nicht dieses "Oh-je,-ich-bin-zu-dick-Gejammere" irgendwelcher Damen, die damit nur nach positiver Bestätigung gieren und keine Diät nötig haben, weil sie schlicht und ergreifend schlank sind.
Es ist auch kein "Oh-je,-ich-bin-zu-dick-Gejammere" irgendwelcher Damen, die statt Kleidergröße 40 lieber Größe 36 tragen möchten.
Ganz ehrlich? Das sind Luxusprobleme für mich.
Ich schleppe - nach heutiger Gewichtskontrolle - 108,2 kg mit mir herum. Das wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn ich 1,90 m groß wäre, aber bei mir stoppte das Wachstum eben bei 1,63 m.
Vor ein paar Jahren wog ich sogar 123 kg. Da will ich nie wieder hin.

Ich bin keine der Trash-TV-Dicken.
Ich habe einen Job, in dem ich gut bin, Leute mögen mich, sie finden mich nett, lustig, clever. Ich lebe in einer festen Beziehung mit einem schlanken Mann, der mich liebt wie ich bin und auch nicht dem Trash-TV-Klischee entspricht. Zusammen wohnen wir in einer schönen, sauberen Wohnung, besitzen Designer-Möbel, zwei Autos und können uns über unseren Lebensstandard generell nicht beschweren.

Warum ich überhaupt dick bin, wenn ich doch so ein tolles Leben habe?

Da muss ich doch in die Klischee-Kiste greifen: Nicht immer einfache Kindheit, psychische und physische Gewalt, Alkoholmissbrauch, ich wurde von von Familienangehörigen gemobbt, in der Schule dann auch von Klassenkameraden.
Dazu kam ein zwiespältiges Verhältnis zu Essen. Auf der einen Seite wurde ich fast schon mit fetten und süßen Sachen gemästet, auf der anderen musste ich mir bereits als kleines Kind anhören, dass ich zu dick bin und abnehmen soll.
Mit 11 begann ich als lediglich molliges Mädchen meine erste Diät, mit 17 wog ich über 100 kg.
Jede Diät brachte die Hoffnung mit sich, endlich schlank und somit auch akzeptiert und gemocht zu werden. In Wahrheit brachte jede Diät nur noch mehr Pfunde und ein gebrochenes Selbstwertgefühl mit sich.

Heute bin ich 28 und habe die Nase voll von diesem Zirkus.
Ich habe in all den Jahren erkannt, dass ich hauptsächlich Probleme mit dem Zuckerkonsum habe.
Ein süßes Teilchen gefuttert, kann ich mich nur schwer halten und inhaliere alle anderen süßen Teilchen auch.

Die "Gelehrten" streiten sich wohl noch darüber, ob es sowas wie Zuckersucht überhaupt gibt.
Ich hingegen bin mir zu 100% sicher, dass ich an ihr leide.

Ein Beispiel: Ich habe vor 6 Jahren ein halbes Jahr Metabolic Balance durchgezogen.
In der Zeit war ich (fast schon besessen) konsequent, habe mich streng an den Plan gehalten und keinerlei Zucker (außer dem, der sich in Obst befindet) zu mir genommen.
Es ging mir SO gut. Ich schwamm auf einem Gute-Laune-Hoch, fühlte mich so wohl und fit wie noch nie und glaubte fest daran, immer so leben zu können. Die 30 abgenommenen Kilo machten alles noch viel besser.
Dann war ich eines Abends bei einer Freundin eingeladen und sie servierte Apfelkuchen.
"Ach, das eine Stück Kuchen geht schon", dachte ich mir. Schließlich war ich so lange "brav" bewesen, hatte schon so viel erreicht - da konnte ich mir auf mal etwas gönnen.
Ich aß ein Stück, ich aß ein zweites Stück. Ich fuhr heim, aß eine Schachtel Pralinen, die ich seit Monaten im Schrank gelagert hatte.
Am nächsten Tag fuhr ich nach der Arbeit zum Supermarkt, kaufte mir Schokolade und mehrere Packungen Kekse, fuhr schnell heim, packte mich ins Bett, knipste den Fernseher an und aß ALLES auf.
Es war kein bewusstes Essen, kein Genießen. Das ist es nie.
Es ist immer nur ein Inhalieren, ein Betäuben, ein sich selbst Benebeln, ein Flüchten.

Ich konnte auch machen was ich wollte, ich hatte ab da keine Kontrolle mehr über mich. Ich wusste genau, dass ich das nicht machen sollte, dass es mir meine abgenommenen Pfunde schnell wieder zurückbringen würde - aber ich konnte mich nicht stoppen, ich war komplett fremdgesteuert.

Und so fremdgesteuert bin ich oft. Meistens am Abend, wenn Stress und Anspannung des Tages von mir abfallen. Dann laufe ich wie ein Roboter in die Küche und suche in Trance nach Süßkram.

Für mich ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. Mein ganzes Leben beschäftige ich mich nur mit Diäten, Essen, Abnehmen, Süßigkeiten ... mit Lebensqualität hat das nicht mehr viel zu tun.

Ich brauche den Ausstieg vom Zucker, und zwar komplett.
So wie sich ein Alkoholiker vom Alkohol fern halten muss, muss ich mich vom Zucker fern halten.

Das klingt jetzt bestimmt irre stark und selbstbewusst, aber in Wirklichkeit habe ich riesige Angst vor der ganzen Anti-Zucker-Geschichte.
Gestern ist es mir so richtig bewusst geworden und da bin ich in Panik gleich an den Süßigkeitenschrank gerannt. Am Abend gab's dann noch eine Ladung Vanillekipferl ... irgendwie als Trost ... weil es bald keine mehr geben wird.
Deshalb weiß ich auch, dass ich damit JETZT und HEUTE anfangen muss, nicht erst nach Weihnachten oder etwa im neuen Jahr - auch wenn das etwas einfacher wäre. Aber ich kann nicht noch zwei Wochen mit der Gewissheit leben, dass ich bald komplett auf Zucker verzichten werde. In den zwei Wochen würde ich mich bis zum geht nicht mehr vollstopfen. Also heute.

Was mache ich, wenn mir an den Feiertagen doch ein Plätzchen in den Mund hüpft?
Damit leben. Mich nicht dafür hassen. Es genießen.
Die Welt geht nicht unter. Und ein Plätzchen ist nicht so schlimm wie 200 Plätzchen über 2 Wochen hinweg.

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