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Abspeckblogger - Gemeinsam stark

Montag, 28. Januar 2013

Wertschätzung

In einem Forum gab es heute einen interessanten Beitrag.
Es lief im TV eine Reportage über ein Burgerlokal in Las Vegas.
Besucher des Lokals, die schwerer als 159 kg sind, bekommen ihr Essen umsonst, wer nicht aufisst, wird mit Schlägen mit einem Riesenholzlöffel bestraft. Es gibt einen "Heartattac-Burger": 4 Fleischteile, darauf jeweils Käse, Zwiebeln, mehrere Scheiben Speck und je eine handvoll Schmalz. (Liebe Userin, die das gepostet hat: ich hoffe es ist ok, wenn ich dich stellenweise zitiere)

Mein erster Gedanke bei sowas ist immer: Die armen Tiere, die für so einen perversen Irrsinn sterben müssen! Zumal ich bezweifle, dass das Fleisch aus artgerechter Haltung stammt - muss sich ja schließlich rechnen.

Und dann gehen meine Gedanken zu meiner Familie, die in den USA lebt und auch in vielen Dingen so ist, wie sich ein Deutscher einen Ami vorstellt.
Ich war seit 12 Jahren nicht mehr in den Staaten, kann mich aber noch gut daran erinnern, wie meine gesamte Familie in den All you can eat-Tempeln abgegangen ist.
Da werden die Teller vollgemacht, bis sich das Essen türmt, am Tisch wird dann aber nur darin rumgepickt, die Hälfte von dem Zeug lässt man einfach stehen und holt sich einen neuen übervollen Teller, von dem man auch nur wieder die Hälfte isst.
Ich war damals wirklich entsetzt, wieviel Essen effektiv im Müll landet und wie gedankenlos damit umgegangen wird. Heute - als erwachsener Mensch - macht es mich rückwirkend noch viel trauriger.
Ich finde die Mentalität ganz schlimm, Essen wird überhaupt nicht wertgeschätzt. Es ist halt da - und zwar in scheinbar unerschöpflichen Ausmaßen.

Welche Auswirkungen all das auf unsere Umwelt, das Klima, Tierbestände, Arbeitsbedingungen von Menschen, etc pp hat, ist scheinbar vollkommen egal. Dass in vielen Ländern immer noch Menschen so gut wie gar nichts zu essen haben, interessiert auch nicht großartig.

Ich ekel mich vor der Gedanken- und Herzlosigkeit, vor diesem Egoismus und all der Ignoranz.
Und in Deutschland ist es teilweise auch schon besorgniserregend. Bei uns (Großraum München) schießen die riesigen Buffet-Tempel wie Pilze aus dem Boden und wie oft wird von irgendwelchen Kneipen mit XXL-Schnitzeln - über den Tellerrand lappend - geworben?

Wenn man meinen Freund fragt, was er sich zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünscht, ist die Antwort immer: "Weltfrieden."
Meine Antwort könnte mittlerweile lauten: "Dass manche Menschen endlich begreifen, dass das Essen nicht im Supermarkt wächst."

2 Kommentare:

Oh ja! Schlimm ist das...

Ich habe schon als Kind nicht begriffen, wieso andere ihr Schulbrot in den Mülleimer geworfen haben.
Was ich nicht aufgegessen hatte, hab ich wieder mit nach Hause genommen. Es wäre mir im Traum nicht eingefallen, Essen wegzuwerfen.
Und das wurde mir nicht "anerzogen" oder sowas.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass bei mir zuhause einfach auch das Essen von hoher Qualität war.

Auch aus der Burgerstory kann ich nur schließen: Je mieser die Qualität, desto mieser der Umgang mit dieser "Nahrung".

Letztlich müssen wir Menschen uns über diesen kleinkindlichen Geisteszustand erheben und verstehen, dass wir in erster Linie uns selbst damit schaden wenn wir sowas essen. Würde jeder nur Gutes für sich wählen, weil er mehr Weitblick bzgl. Gesundheit und Weltfrieden hat, gäbe es sowas ja nicht. Aber insgesamt sitzen wir alle im selben Boot.

Ich kann deinen Ekel verstehen. Das sind auch krasse Beispiele. Aber auch im Kleinen fängt es schon an, eine Freundin von mir lädt uns manchmal zum Essen bei sich daheim ein. Die kocht dann immer so große Mengen, dass doppelt so viele Leute satt geworden wären. Was dann übrig ist, landet meistens im Müll mit dem Argument: "Für morgen haben wir ja schon was zu essen, was soll ich denn sonst mit den Resten machen..." Da stellen sich mir immer die Haare zu Berge...

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